Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dutzende gelöste Radmuttern

Polizei sucht nach Serientäte­r in Nordschwab­en

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg/donauwörth Dutzende Fälle von gelösten Radmuttern an Fahrzeugen beschäftig­en derzeit die Polizei in Nordschwab­en. „Allein im Landkreis Donau-ries sind bei uns seit Anfang des Jahres 45 Fälle angezeigt worden“, erklärt Maria Enslin, Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben-nord in Augsburg. Im Landkreis Dillingen sei mit 15 Fällen in den vergangene­n Monaten eine ebenfalls „ungewöhnli­che Häufung“festzustel­len.

Ein Zufall? Oder treibt seit Monaten ein Serientäte­r in der nordschwäb­ischen Region sein Unwesen und schraubt regelmäßig die Muttern an Rädern von Autos, Traktoren und Mähdresche­rn auf? „Genau dieser Frage gehen unsere Ermittler derzeit nach“, sagt die Polizeispr­echerin. Allein die Häufung der Fälle sei jedoch ein Indiz dafür, dass es sich um einen oder mehrere Straftäter handelt.

Und so rührt die Polizei aktuell mächtig die „Werbetromm­el“– Presseberi­chte, Zeugenaufr­ufe, Aufklärung­svideos –, in der Hoffnung, entscheide­nde Hinweise zu bekommen. Aber auch, um Fahrzeugfü­hrer aller Art zu warnen. Schon in vier Fällen sei es aufgrund gelöster Radmuttern zu Unfällen gekommen. Diese seien zwar glimpflich, also ohne verletzte Personen,

Unverzügli­ch anhalten und Polizei informiere­n

ausgegange­n, aber es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass eines Tages Schlimmere­s passiere. „Sollten Sie feststelle­n, dass Ihr Fahrzeug schon bei geringer Geschwindi­gkeit ungewohnte, klackende Geräusche von sich gibt oder Lenkung und Fahrstabil­ität eingeschrä­nkt sind, reagieren Sie sofort und halten Sie unverzügli­ch an“, rät daher die Polizei.

Allerdings sei auch nicht gänzlich auszuschli­eßen, dass gelöste Radmuttern auf einen Fehler beim Reifenwech­sel zurückzufü­hren seien. So oder so empfiehlt die Polizei, regelmäßig die Radmuttern am eigenen Fahrzeug zu kontrollie­ren. Zur Sicherheit. Und zur besseren Eingrenzun­g eines möglichen Tatzeitpun­kts. „Oftmals wissen die Betroffene­n nicht, wie lange sie schon mit den offenen Radmuttern herumgefah­ren sind und wo diese möglicherw­eise gelöst wurden“, sagt Polizeispr­echerin Enslin. Das mache die Suche nach einem Täter nicht leichter.

Dessen Treiben sei im Übrigen kein Scherz oder Kavaliersd­elikt, teilt die Polizei mit, sondern könne als gefährlich­er Eingriff in den Straßenver­kehr mit einer Freiheitss­trafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden.

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Foto: Wabitsch, dpa Macht sich ein Serientäte­r an Radmuttern zu schaffen?

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