Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nah am Wasser gebaut

Die Geschichte der Zeppeline

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Wie sich das Reisen wohl damals angefühlt hat in der Passagierk­apsel eines Zeppelins auf dem Weg in die Vereinigte­n Staaten? Wahrschein­lich fühlte man sich ganz klein und verwundbar, wenn man durch die großen Fenster in die Tiefe schaute. Wahrschein­lich fühlte man sich ausgesproc­hen privilegie­rt, weil so ein Zeppelinfl­ug mehr als exklusiv war. Um das zu erahnen, muss man nur einen Blick in die Speisekart­e des Luftschiff­es werfen oder auf das feine Geschirr, das im Erdgeschoß des Zeppelin Museums in Friedrichs­hafen ausgestell­t ist.

Zeppeline waren die Luxusliner des vergangene­n Jahrhunder­ts. Die Reise- und Postverbin­dung zwischen Europa und Amerika. Bis das verheerend­e Unglück der Hindenburg im Jahr 1937 beim Landeanflu­g auf Lakehurst in den USA passierte. Innerhalb von 34 Sekunden brannte das größte Luftschiff aller Zeiten – es hatte eine Länge von 246 Metern – aus und stürzte als Feuerkugel zu Boden. Fotoreport­er

dokumentie­rten diese Katastroph­e – die Bilder bestürzten die Welt und die Zeppeline blieben fortan am Boden. Der Nachbau des berühmten Hindenburg-luftschiff­es ist der Höhepunkt im Museum direkt an der Uferpromen­ade des Bodensees. Aber auch die technische Entwicklun­g der Luftschiff­e wird anschaulic­h gezeigt. Wie es immer wieder zu Abstürzen kam, wie mal die Briten und mal die Deutschen die Nase vorn hatten.

Und natürlich geht es auch um den schillernd­en Ferdinand Graf von Zeppelin, der in Konstanz geboren wurde und als ein Vater der deutschen Luftfahrt gilt. Lange Zeit war er als „Narr vom Bodensee“verschrien. Doch immer glaubte er an seine Idee der fliegenden Zigarren. Kinder können in Friedrichs­hafen einen Zeppelin am Simulator steuern, Versuche machen oder Postkarten an ihre Freunde schicken. Wegen der Abstandsre­geln kann es immer wieder zu kurzen Wartezeite­n vor einzelnen Räumen kommen. Doris Wegner

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