Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Rund um den Stauriesen
Eine gemütliche Radeltour im Allgäu
Was jeder sieht: das herrliche Bergpanorama rund um den Forggensee. Was kaum jemand weiß: Er ist flächenmäßig der größte Stausee Deutschlands, und dies seit 1954. Und was fast nur Wissenschaftler wissen: Vor schlappen 14 500 Jahren hatte er sogar schon einen historischen Vorgänger, der mit 60 Quadratkilometern Fläche gleich das Vierfache seiner Größe aufwies.
Dieser ältere Bruder verlandete aber nach der letzten Eiszeit und zurück blieben einige kleinere „Pfützen“: der Bannwald-, Hopfen-, Schwan- und Weißensee. Doch egal, ob sich der See im Sommer- oder Wintermodus (ohne Wasser) befindet: Der gut ausgeschilderte Rundweg mit seinen 32 Kilometern Länge hat zu jeder Jahreszeit seine besonderen Reize. Zum Auftakt einer Velo-tour bietet sich Waltenhofen, ein Ortsteil von Schwangau, an.
Über die prägnante Landzunge bei Brunnen kommen wir – vorbei an einem wertvollen Naturschutzgebiet – zum Hergetsweiler Weiher,
der im Sommer zu einem erfrischenden Bad einlädt. Über Rauhenbichl und Kniebis wird der mit dem Forggensee verbundene und idyllisch gelegene Illasbergsee erreicht. Naturschützer erinnern sich nicht gerne daran: Die Illas-lechschlucht, ein Naturdenkmal erster Güte, musste dem Forggensee weichen.
Nach der Überquerung der Staustufe schwenkt der Weg vor Roßhaupten – die Königsschlösser, den Säuling und das Füssener Hohe Schloss fest im Blick – nach Süden. In der „wasserlosen Zeit“taucht dabei an mehreren Stellen die legendäre Via Claudia Augusta auf. Über Dietringen und Osterreinen erreichen wir bald das Füssener Schauspielhaus. Vis-à-vis des „Zauberschlosses“Neuschwanstein ist es ein Highlight der Tour, die über die Füssener Lechstaustufe wieder nach Waltenhofen mit seiner beeindruckenden steinalten Pfarrkirche zurückführt. Sie ist nicht umsonst zum Wahrzeichen des Forggensees geworden. Heinz Münzenrieder