Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warnung für den Hund

Eine Studie aus Italien bestätigt die traurige Befürchtun­g: Tierbesitz­er können ihre Hunde und Katzen mit dem Coronaviru­s infizieren. Andere Tiere scheinen sicher zu sein

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Augsburg Menschen können Hunde und Katzen mit dem Coronaviru­s anstecken. Eine neue Studie aus Norditalie­n bestätigt, was deutsche Forscher des Friedrich-loeffler-instituts (FLI) in Greifswald schon vorher angenommen hatten. „Die Ergebnisse bestätigen, was wir schon wissen“, sagte Präsident Thomas Mettenleit­er am Montag. Es sei jedoch gut, eine Studie mit einer solchen Anzahl getesteter Haustiere zu haben. „Es ist nicht so einfach, an Proben zu kommen.“

Bei der Studie wurden 800 Tiere im Zeitraum zwischen März und Mai 2020 untersucht. Im Speziellen haben die Wissenscha­ftler 540 Hunde und 277 Katzen in Norditalie­n, vor allem in der Lombardei, getestet. Die Haustiere lebten in Haushalten mit Corona-infizierte­n oder in besonders stark von Corona betroffene­n Gebieten. Bei 3,4 Prozent der Hunde und 3,9 Prozent der Katzen konnten die Forscher Antikörper gegen das Virus nachweisen. Das deutet auf eine zurücklieg­ende Infektion hin.

Von diesem Ergebnis zeigt sich der Präsident der Bayerische­n Landestier­ärztekamme­r, Dr. Karl Eckart, nicht sonderlich überrascht:

„Die Zahlen zeigen, dass die Tiere möglicherw­eise Kontakt zu dem Virus gehabt haben.“Für ihn sei aber wichtig, dass es bisher keine Belege dafür gebe, dass eine Infizierun­g in die andere Richtung, also von Tier zu Mensch, stattgefun­den habe.

Zwar habe es einen solchen Fall möglicherw­eise in den Niederland­en auf einer Nerzfarm gegeben, doch der Experte sagt: „Ich halte die Wahrschein­lichkeit für sehr gering.“Eckart, der auch praktizier­ender Tierarzt in einer Kleintierp­raxis in Schwaben ist, ist grundsätzl­ich der Meinung: „Vorsicht ist gut, von Angst halte ich aber nichts.“

Während Hunde keinerlei Symptome zeigen und wohl allgemein Covid-19 gut wegstecken würden, sehe das bei Katzen anders aus. „Sie können leichte Symptome zeigen“, sagt Eckart. Wenn Besitzer also das Gefühl haben, dass ihre Katze infiziert ist, sollten sie, bevor sie in die Praxis gehen, erst mit dem Tierarzt Kontakt aufnehmen. „Ein Test kann dann durchgefüh­rt werden, aber der ist nicht ganz einfach“, erklärt

Eckart. Denn wie beim Menschen müsste auch bei einer Katze ein Rachentest gemacht werden. Zudem muss der Besitzer den Test selbst bezahlen.

Grundsätzl­ich rät Eckart: „Haustiere von Infizierte­n sollten daheim bleiben.“Zwar sei nicht bekannt, ob sich Katzen gegenseiti­g anstecken könnten. Jedoch könne das Virus möglicherw­eise durch Anfassen der Besitzer auf dem Fell landen und dort eine Zeit lang überleben. „Deshalb auch daheim regelmäßig Hände waschen“, sagt der Tierarzt.

Dafür, dass Tiere an einer Corona-infektion sterben, gibt es dem Fli-präsidente­n Mettenleit­er zufolge bisher keinen Nachweis. Auch in der italienisc­hen Studie waren nur lebendige Tiere untersucht worden. In den USA sei ein vor kurzem positiv getesteter Hund gestorben, der aber auch noch an Krebs erkrankt war.

Der schwäbisch­e Tierarzt kann bestätigen, dass es bisher keine Hinweise darauf gibt, dass sich Nutztiere wie Schweine oder Hühner mit Covid-19 infizieren können. Auch das FLI testet aktuell verschiede­ne Tierarten. So seien Frettchen und Flughunde für das Virus empfänglic­h. Eine Studie mit Rindern hat kürzlich begonnen.

 ?? Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa ?? Haustiere lieben es genauso wie ihre Besitzer: das gemeinsame Kuscheln. Doch das ist für die Tiere in Coronazeit­en nicht ungefährli­ch.
Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa Haustiere lieben es genauso wie ihre Besitzer: das gemeinsame Kuscheln. Doch das ist für die Tiere in Coronazeit­en nicht ungefährli­ch.

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