Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Lichtblick aus Iserlohn

Die Roosters hatten eine Saison zum Vergessen. Doch der Stürmer Michael Clarke überzeugte. Bald spielt er in Augsburg

- VON ANDREAS KORNES

In Iserlohn gab es vergangene Saison nicht allzu viel Grund zu jubeln. Mit den Play-off-plätzen hatten die Roosters wenig zu tun und beendeten die Hauptrunde als Vorletzter. Einer der wenigen Lichtblick­e: Stürmer Michael Clarke. Mit 13 Treffern war er der beste Torjäger des Teams. Verständli­ch, dass Iserlohn ihn gerne behalten hätte.

Allerdings hatten wohl mehrere Klubs der DEL ihre Fühler nach Clarke ausgestrec­kt. Das Rennen machten die Augsburger Panther. Das war im März. Seitdem hat Corona auch im Eishockey alles verändert. Zum Beispiel den Saisonstar­t, der wohl auf Mitte November verschoben wird.

Clarke und allen anderen nordamerik­anischen Profis beschert das den längsten Heimatbesu­ch in ihrer Zeit als Eishockey-profi. Der Neupanther verbringt den Sommer in

London/ontario, ganz im Süden Kanadas. Unmittelba­r nach seiner Rückkehr aus Deutschlan­d hatte er dort zwei Wochen in Heim-quarantäne verbringen müssen. Selbst im Haus seiner Familie habe er sich auf seinem Zimmer isolieren müssen, erzählt Clarke. „Ich bin nur ab und zu mit meinen Hunden rausgegang­en. Diese zwei Wochen haben sich schon ziemlich hingezogen.“Zu der Zeit seien auch noch die meisten Geschäfte geschlosse­n gewesen.

Inzwischen scheint die Situation dort mit der in Deutschlan­d vergleichb­ar. „Die meisten Läden haben geöffnet. Die Leute tragen Masken und sollen Abstand halten – ansonsten läuft das Leben wieder weitgehend normal.“

Sogar Training auf dem Eis sei inzwischen möglich. „Am Anfang durften nur ein Spieler und ein Torwart aufs Eis, was nicht gerade viel ist. Aber momentan dürfen 15 Spieler und zwei Goalies aufs Eis. Das ermöglicht uns ein weitgehend normales Training.“Den verlängert­en Sommer will Clarke dafür nutzen, an seiner körperlich­en Verfassung zu arbeiten. „Ich hoffe, dass ich topfit nach Augsburg komme.“

Dann wird er das Trikot der Panther tragen. Dafür entschiede­n habe er sich, weil ihn das Gesamtpake­t überzeugte. „Ich habe in meinen zwei Jahren in Iserlohn mit einigen Jungs zusammenge­spielt, die vorher in Augsburg waren. Kein Einziger hat etwas Schlechtes über die Stadt oder den Klub erzählt. Ganz im Gegenteil.“Daniel Weiß, Jon Matsumoto, Evan Trupp und Louie Caporusso hatten im Laufe ihrer Karrieren ebenfalls schon das Panthertri­kot getragen.

Zudem dürfte natürlich auch das Finanziell­e gestimmt haben, denn Clarke hatte auch andere Angebote aus der DEL auf dem Tisch liegen.

Von der Stadt selbst kennt er außer dem Curt-frenzel-stadion noch nichts. „Ich habe dort erst ein Mal gespielt. Daher kann ich dazu nichts sagen. Aber ich habe gehört, dass Augsburg eine der ältesten Städte in Deutschlan­d ist. Und Bayern soll ja ganz generell sehr schön sein.“

Sportlich will er dabei helfen, die Panther wieder zu einem Top-klub in der Liga zu machen. „In meinem ersten Jahr in der DEL waren sie Dritter. Und es wäre schon ein Ziel, das wieder zu erreichen – auch wenn die DEL extrem ausgeglich­en ist.“

Vorher aber wird Clarke, wie fast alle seiner kanadische­n Landsleute, dabei zusehen, wie die NHL ihre Saison zu Ende bringt. Unter strengen Hygieneauf­lagen bringen die besten Vereinsman­nschaften seit dem Wochenende ihre Saison zu Ende. In Edmonton spielen die zwölf Klubs der Western Conference, die zwölf Klubs der Eastern Conference treffen in Toronto aufeinande­r. Es folgen die Play-offs um den Stanley Cup. Alles findet ohne Fans statt. „Ich freue mich extrem darauf, wieder Eishockey zu sehen.“Die Daumen drückt er den Toronto Maple Leafs.

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Foto: dpa Michael Clarke, hier noch im Trikot der Iserlohn Roosters, hat vergangene Saison überzeugt. Das will er nun auch in Augsburg tun.

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