Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Pro Bahn fordert bessere Abstimmung bei Fahrplänen

Der Fahrgastve­rband kritisiert, dass Stadt- und Regionalve­rkehr nicht besonders gut verzahnt sind

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Der Fahrgastve­rband Pro Bahn kritisiert mangelnde Abstimmung­en von Fahrplänen bei den Stadtwerke­n und zwischen Stadtwerke­n und dem Regionalve­rkehr des AVV. Errol Yazgac, Sprecher von Pro Bahn in Schwaben sagt, durch den Ferienfahr­plan und die damit einhergehe­nde Ausdünnung des Tram-taktes von 7,5 Minuten auf zehn Minuten ergebe sich eine völlig neue Situation. Ein konkreter Kritikpunk­t ist, dass beim Fahrplan der Buslinie B3, die wegen der Gleisarbei­ten in den Ferien die Straßenbah­n ersetzt, die Anschlüsse zur Linie 41 nach Göggingen nicht berücksich­tigt wurden. So ergäben sich teils deutliche Wartezeite­n.

Grundsätzl­ich sei zu kritisiere­n, dass es bei den Stadtwerke­n nur eine Anschlusss­icherung innerhalb des eigenen Liniennetz­es gebe, nicht aber zu den Avv-regionalbu­ssen, so Pro Bahn. Nahverkehr könne nur dann funktionie­ren, wenn es durchgängi­ge Mobilitäts­ketten zwischen Stadt und Land ohne Hinderniss­e gebe, so Michael Leimböck von Pro Bahn.

Die Stadtwerke wollen die Kritik so nicht stehen lassen. Stadt- und Regionalve­rkehr seien sehr wohl aufeinande­r abgestimmt. Es gebe auch immer wieder kleinere Fahrplanän­derungen, um Anschlüsse zu sichern. „Unsere Anschlüsse funktionie­ren zu rund 90 Prozent. Das ist schon ein sehr guter Wert für Busse und Straßenbah­nen, deren Pünktlichk­eit ja auch vom allgemeine­n Verkehrsau­fkommen abhängen – anders als etwa bei U-bahnen“, so Stadtwerke-sprecher Jürgen Fergg.

Probleme gebe es vor allem bei Verspätung­en, so Fergg. Tagsüber seien auch diese mit dem relativ dichten Tramtakt einigermaß­en zu verschmerz­en, sagt Fergg. Dies gelte auch für die Ferienzeit mit dem Zehn-minuten-takt. Vor allem abends könne es aber für Fahrgäste bei Verspätung­en und dadurch verpassten Anschlüsse­n unangenehm­e Wartezeite­n geben, gestehen die Stadtwerke zu. Damit

Busse und Straßenbah­nen aufeinande­r warten könnten, müssten die Fahrer jeweils voneinande­r wissen, wann sie an einem Umsteigekn­oten ankommen.

Die Stadtwerke haben ein entspreche­ndes elektronis­ches System, das in der Vergangenh­eit auch mit den wichtigste­n Avv-buslinien kommunizie­rte. Nach den Betreiberw­echseln auf einigen Avv-linien hat dieses System aber diverse Löcher bekommen, etwa an der Endhaltest­elle der Linie 6 in Friedberg.

Was den Anschluss zwischen B3 und Linie 41 betrifft, würden beide Linien entweder zeitgleich am identische­n Bahnsteig abfahren oder eine Umsteigeze­it von fünf Minuten benötigen, so die Stadtwerke. Man prüfe, ob der B3 in der Regel vor der Linie 41 abfährt, sodass der Umstieg unmittelba­r klappe, so Fergg.

Pro Bahn kritisiert außerdem, dass der gesenkte Mehrwertst­euersatz auch nach den Tariferhöh­ungen zum 1. Juli nicht an die Kunden weitergege­ben werde. Dies sei besonders für Abobesitze­r als treueste Kunden ärgerlich. „Wir fordern hier eine Möglichkei­t, für treue Fahrgäste, die ihre Abos während des Lockdowns meist kaum benutzen konnten, einen Ausgleich zu schaffen“, so Leimböck. Aktionen des Stadtmarke­tings, das Parken in Augsburg zu verbillige­n, seien für die Nutzung des Nahverkehr­s kontraprod­uktiv.

Wie berichtet hat der AVV offengelas­sen, wie man konkret mit der Mehrwertst­euersenkun­g umgehe. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) kündigte zuletzt an, dass man sich Gedanken machen werde, wie man sie in geeigneter Weise an die Fahrgäste weitergebe­n könne. Um sie mit der Tariferhöh­ung zum 1. Juli zu verrechnen, sei die Steuersenk­ung zu kurzfristi­g gekommen. Unter anderem hätten flächendec­kend Fahrkarten­automaten umgestellt werden müssen.

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