Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warten auf Termine in der Radwerksta­tt

Die Nachfrage an Fahrrädern und Reparature­n ist seit Mai sehr hoch. Besonders in der Innenstadt kommen Fahrradwer­kstätten mit ihren Aufträgen kaum hinterher

- VON LISA GILZ

Das Wetter ist schön, und die Menschen treibt es nach draußen. Davon profitiert vor allem die Fahrradbra­nche, denn die Nachfrage an Fahrrädern und Reparature­n ist schon seit Mai sehr hoch. In Zeiten von Corona hat mancher Augsburger auch sein altes Fahrrad aus dem Keller geholt. Problemati­sch wird es, wenn man sein Rad zum Reparieren bringen möchte. Kunden müssen teils mit mehreren Wochen Wartezeit rechnen. Besonders in der Innenstadt kommen Fahrradwer­kstätten ihren Aufträgen kaum hinterher. Alternativ­en gibt es nur wenige.

Das Fahrradges­chäft Uni-rad (Univiertel) hat zurzeit viel zu tun. Gabriel Kenzel rechnet mit bis zu zwei Wochen Wartezeit für neue Termine. Das sei noch vergleichs­weise schnell. Weil es gerade überall etwas dauert, würden seine Kunden die Wartezeit gelassen sehen. Auf der anderen Seite der Stadt, im Fahrradlad­en Lechhausen wird mit ähnlichen Wartezeite­n gerechnet. Der wirkliche Hochbetrie­b sei schon überstande­n, sagt die Inhaberin Silvia Rauch. „Kleine Dinge wie einen platten Reifen quetschen wir auch mal dazwischen.“

Je weiter es in die Innenstadt geht, desto gefragter sind die Fahrradges­chäfte. Willi Singer repariert und verkauft Fahrräder in der Bäckergass­e. Im Sommer hat der Besitzer immer viel zu tun, aber durch Corona sei die Nachfrage gewachsen. Viele seiner Kunden wollten das Fahrrad nicht nur in der Freizeit benutzen, sondern auch auf den öffentlich­en Nahverkehr verzichten. Neuen Kunden kann er erst Ende August einen Termin geben.

Eine beliebte Anlaufstel­le, um Fahrräder selbst zu reparieren, ist das ehrenamtli­che Projekt Bike Kitchen. Bis vor Kurzem durfte die Initiative allerdings ihren Betrieb wegen Corona nicht fortführen. „Die

Zeit war sehr unbefriedi­gend für uns. Der persönlich­e Kontakt fehlt einfach, nicht nur unter den Organisato­ren, sondern auch mit den Besuchern“, erklärt Manuela Guhra. Jetzt arbeiten sie daran, wieder aktiv zu werden. Wie das genau aussehen wird, wissen die Beteiligte­n noch nicht. Erst müssten sie ein Hygienekon­zept ausarbeite­n, und auch damit werde der Betrieb nur begrenzt stattfinde­n können, etwa mit einer Vorabanmel­dung. Wann genau wieder gestartet werden kann, steht noch nicht fest.

Wer sein Fahrrad trotzdem mal selbst reparieren möchte und Zeit und Muße hat, könnte sich gut übers Internet informiere­n oder Nachbarn fragen, rät Guhra. Wer das nötige Werkzeug nicht zu Hause hat, findet an der Hochschule in der Nähe der Bahn-haltestell­e Haunstette­r Straße eine Reparatur-säule für Fahrräder. Für einfache Schäden gibt es hier das passende Werkzeug und einen Schlauchau­tomaten.

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Foto: Anne Wall (Archiv) Wer sein Rad zum Reparieren bringen möchte, muss momentan mitunter mit mehreren Wochen Wartezeit rechnen.

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