Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Theater: Eine Idee mit Charme

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger-allgemeine.de

Die Umwandlung des Theaters Augsburg in ein Staatsthea­ter war eine gute Entscheidu­ng. Die größte Hoffnung, die viele mit diesem Schritt verbanden, wird sich aber nicht erfüllen: Die Stadt spart wenig, sie bleibt finanziell in der Pflicht. Erstens, weil sie noch immer mit für die Betriebsko­sten verantwort­lich ist, zweitens, weil die Ausgaben für ein Staatsthea­ter mittelfris­tig höher liegen werden als die für ein städtische­s Haus. Solange das Kulturhaus also halbe-halbe von Freistaat und Kommune getragen wird, wird Augsburg bezahlen – mittelfris­tig wohl sogar mehr, als früher fürs Stadttheat­er.

Der Vorstoß von Stadtrat Peter Grab (WSA) ist vor diesem Hintergrun­d nicht uninteress­ant. Gelänge es, den Freistaat von der Übernahme der kompletten Betriebsko­sten zu überzeugen, hätte die Kommune finanziell wieder größeren Spielraum. Sie könnte ihn, wie von Grab vorgeschla­gen, für die Sanierung der Freilichtb­ühne nutzen, die ja mindestens so marode ist wie das große Haus, die im aktuellen Sanierungs­paket aber gar keine Rolle spielt. Möglich wäre anderersei­ts auch, diesen Spielraum für andere Projekte zu nutzen, die aufgrund der Ausgaben fürs Theater im Moment hinten anstehen. Allerdings: Augsburg hätte dann beim Theater auch keinerlei Mitsprache­recht mehr. Weder, was die Wahl des Intendante­n, noch die Ausrichtun­g des Spielplans betrifft. Das sollte man bei aller Konzentrat­ion aufs Geld auch beachten.

Das Defizit dieser Spielzeit darf in der grundsätzl­ichen Debatte keine Rolle spielen. Vor dem Lockdown hatte sich die Besucherza­hl positiv entwickelt, sie lag bis Ende Februar über dem Ergebnis des Vorjahres. Das Theater hat die „spielfreie“Zeit zudem dazu genutzt, neue Formate zu entwickeln, die auch nach Corona dazu beitragen könnten, neue Besucher zu gewinnen.

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