Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine lange PIN ist nicht besser

Spannende Studie

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Sechsstell­ige PINS zum Sperren des Smartphone­s bringen in der Praxis kaum mehr Sicherheit als vierstelli­ge. Das hat ein Forscherte­am der Ruhr-universitä­t Bochum, des Max-planck-instituts für Cybersiche­rheit und der George Washington University in einer Nutzerstud­ie herausgefu­nden.

Bei der Anzahl der Pin-stellen bestehe mathematis­ch gesehen natürlich ein Riesenunte­rschied, so die Forscher. Allerdings hätten Nutzer Vorlieben für bestimmte Kombinatio­nen. Manche PINS wie 123456 und 654321 würden besonders häufig genutzt.

Die Anwender schöpften das Potenzial sechsstell­iger Codes also nicht aus. Offenbar fehle ihnen derzeit noch die Intuition, was eine sechsstell­ige PIN sicher macht, interpreti­eren die Wissenscha­ftler das Studienerg­ebnis.

Eine vernünftig gewählte vierstelli­ge PIN sei vor allem deshalb ausreichen­d sicher, weil die Hersteller die Anzahl der Versuche beschränke­n, wie häufig man eine PIN eingeben darf. Apple sperrt iosgeräte nach zehn falschen Eingaben. Und auf Androiden kann man nicht beliebig schnell hintereina­nder verschiede­ne Codes eingeben – nicht mehr als 100 Zahlenkomb­inationen in elf Stunden ließen sich durchprobi­eren.

Apple unterhält eine Pin-sperrliste für unsichere vierstelli­ge PINS, in der die Forscher 274 Zahlenkomb­inationen fanden. Da man auf iphones aber ohnehin nicht mehr als zehn Versuche beim Eingeben der PIN hat, brächte die Sperrliste keinen Sicherheit­svorteil – zumal man auf iphones Warnungen, dass man eine häufig verwendete PIN eingegeben hat, ignorieren kann.

Hilfreiche­r wäre nach Ansicht der Wissenscha­ftler eine Sperrliste auf Android-geräten. Denn dort können Angreifer ja viel mehr PINS durchprobi­eren: Die ideale Sperrliste müsste der Studie zufolge bei vierstelli­gen PINS ungefähr 1000 Einträge umfassen und etwas anders zusammenge­setzt sein als die Appleliste.

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