Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Meister des erzählten Witzes

Komiker Fips Asmussen mit 82 Jahren gestorben

- Gitta Keil und Christof Bock, dpa

Querfurt Er nannte sich selbst gern einen Possenreiß­er mit Grütze im Kopf. Das Komiker-urgestein Fips Asmussen kannte keinen Ruhestand. Bis ins hohe Alter war er auf Tour. Jetzt starb der Alleinunte­rhalter im Alter von 82 Jahren.

Ob in Konzerthal­len, auf Kleinkunst­bühnen oder in Kinosälen – Asmussen fühlte sich da wohl, wo er sein Publikum mit Schenkelkl­opfern zum Lachen bringen konnte. „Ab heute wird gelacht“, „Jetzt geht’s rund“, „Frei nach Schnauze“–, die Titel seiner Alben waren Programm. Zwar hatte er es mit Auftritten in den letzten Jahren etwas ruhiger angehen lassen, doch sein Credo war: „Solange ich gesund bin, arbeite ich.“Sein Privatlebe­n hielt er eher unter Verschluss, sprach nicht gern darüber, wie der Mensch Fips Asmussen tickt.

Geboren wurde Fips Asmussen, der eigentlich Rainer Pries hieß, am 30. April 1938 in Hamburg. Nachdem er zunächst in der Werbebranc­he gearbeitet hatte, legte er sich Ende der 60er Jahre in Hamburg die Kabarett-kneipe „Violette Zwiebel“zu, in der er Wirt war und das Publikum unterhielt. Das war der Beginn einer großen Karriere.

Seit mehr als 20 Jahren lebte er der Liebe wegen in Querfurt (Sachsen-anhalt). Seinen ausgeprägt­en Dialekt hatte sich der „Hamburger Jung“aber bis zum Schluss bewahrt. „Es gibt immer noch Fans, die mich hören und sehen wollen“, sagte Asmussen einmal. Sein Matrosen-outfit als Markenzeic­hen legte er im Laufe der Jahre ab. Noch im hohen Alter blieb weiterhin der wilde Lockenkopf sein Markenzeic­hen.

Asmussen, der sich als „Vater der Stand-up-comedy“sah, unterhielt sein Publikum mit einem Dauerfeuer an Gags. Kostprobe: „Man kann verstehen, wenn die Kannibalen sagen: Wir haben die Menschen so satt.“Oder: „Ich hab’ heute Morgen in den Spiegel geschaut und gesagt: Ich kenn’ dich nicht, aber ich rasier’ dich trotzdem.“Nicht jeder fand jede Pointe komisch. So mancher Scherz ging auf Kosten von Schwulen, so mancher auf Kosten von Frauen. Viele im Publikum haben trotzdem gelacht. Und er war beliebt: volle Häuser, Bücher, allein 7,5 Millionen verkaufte Tonträger.

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Fotos: Lange/pentermann, dpa Graue Lockenprac­ht und Outfit: Fips Asmussen 1997 2018.
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