Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Warum der Porsche kassiert wurde
Nach einem illegalen Autorennen auf der B 17 in der Stadt ermittelt die Polizei weiter. Wie oft Autos beschlagnahmt werden
Die Beamten, die Freitagnacht auf Zivilstreife in Augsburg unterwegs waren, werden bei dieser Beschleunigung nicht schlecht gestaunt haben. Wie berichtet, hatten sich zwei Autofahrer auf der B 17 im Stadtgebiet ein illegales Rennen geliefert. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte nicht nur den Führerschein eines 47-Jährigen, sondern auch dessen Porsche. Letztere Maßnahme ist eher selten.
Es war gegen Mitternacht, als der Porschefahrer und ein Golffahrer von der Stuttgarter Straße auf die B17 fuhren und Gas gaben: Zunächst beschleunigten sie auf Tempo 90, dann, als es der Verkehr zuließ, auf 140 Sachen. Den Porschefahrer, ein Mann aus dem südlichen Landkreis Augsburg, konnten die Beamten anhalten. Der Golffahrer hingegen verschwand. Hier hatte die Polizei um Zeugenhinweise gebeten. Sie scheint bei den Ermittlungen voranzukommen. „Es sieht gut aus, dass man ihn findet“, sagte Polizeisprecher Michael Jakob. Die
Verkehrspolizei Augsburg ermittelt nun wegen eines illegalen Autorennens, das seit drei Jahren nicht mehr als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird.
Verbotene Autorennen gelten seit 2017 als Straftat. Ein Fahrzeug kann laut Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai unter Umständen beschlagnahmt werden. Es ist in solchen Fällen als Tatmittel beziehungsweise als Beweismittel zu betrachten. Wie lange ein Auto beschlagnahmt bleibt, hänge vom Einzelfall ab. „Für die Ermittlungen sind die Überprüfung des potenziellen Leistungsvermögens eines Autos und mögliche leistungssteigernde Veränderungen wichtig.“Bislang seien in Augsburg keine zehn Autos beschlagnahmt worden.
Bei diesem vermeintlichen Autorennen wurden ausgerechnet Zivilbeamte zu Augenzeugen. Freilich bekommt die Polizei längst nicht alle Straßenrennen mit. Von einer Dunkelziffer ist auszugehen. Seit der Einstufung als Straftat 2017 wurden in der Stadt mindestens 25 Fälle von illegalen Autorennen erfasst. Meist spielen sich die Szenarien spontan ab, hatte eine Polizeisprecherin einst in einem Interview gesagt. „Dabei spielen zufällige Begegnungen im Straßenverkehr eine große Rolle.“Manchmal würden sich Autofahrer aus der Tuningszene zu einem Rennen verabreden. Ende Februar waren zwei junge Männer wegen eines illegalen Rennens auf der Haunstetter Straße zu empfindlichen Geldstrafen und mehrmonatigen Fahrverboten verurteilt worden.