Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zehn Millionen Liter Wasser mehr pro Tag

In Hitzewelle­n wie aktuell steigt der Verbrauch an Trinkwasse­r in Augsburg sprunghaft an. Grund ist, dass Gartenbesi­tzer dann den Rasen sprengen. Wasserknap­pheit droht aber auch im Hochsommer nicht

- VON STEFAN KROG

Die aktuelle Hitzewelle sorgt in Augsburg für keine Wasserknap­pheit, auch wenn coronabedi­ngt momentan mehr Menschen ihren Urlaub daheim verbringen oder in Gartenpool­s planschen. „Der Wasserverb­rauch ist heuer nicht höher als im Juli und August der vergangene­n Jahre“, sagt Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg. „Damit es in Augsburg zu einem Engpass kommt, müsste es schon eine mehrmonati­ge Trockenper­iode geben.“Das hat einen Grund.

Die Lage an den ergiebigen Grundwasse­rströmen aus dem Voralpenla­nd garantiere einen stetigen Nachfluss. Ganz ohne Auswirkung­en bleiben die hohen Temperatur­en freilich nicht. Über das Jahr gerechnet fließen pro Tag knapp 53

Millionen Liter Trinkwasse­r aus den Augsburger Hähnen. Der bisher höchste Tageswert in diesem Jahr wurde am 31. Juli mit mehr als 65 Millionen Litern erreicht. Das war ein Tag mit 32 Grad Höchsttemp­eratur.

Dies alleine, so die Stadtwerke, spiele aber nicht die entscheide­nde Rolle. Wichtig sei, wie das Wetter an den Vortagen war und ob es geregnet hat. Denn ein Großteil des steigenden Wasserverb­rauchs an Hochsommer­tagen geht darauf zurück, dass Gartenbesi­tzer dann die Rasenspren­ger aufdrehen und ihre Gießkannen befüllen. Dann kommt es abends gegen 19 Uhr nochmals zu einer sogenannte­n „Gießspitze“im täglichen Verbrauchs­diagramm. Hat es zuvor geregnet, verzichten Gartenbesi­tzer auf die Gießrunde oder bedienen sich an der Regentonne. In den vergangene­n Jahren habe es längere Trockenper­ioden gegeben, so Fergg.

Prinzipiel­l wird in Augsburg vormittags gegen 8 Uhr am meisten Trinkwasse­r verbraucht. Der Verbrauch sinkt dann im Tagesverla­uf bis zum späten Nachmittag und geht dann wieder leicht – oder an Tagen mit Gießspitze stark – nach oben. Ab 20 Uhr geht der Verbrauch nach unten, wobei es an Tagen unter der Woche gegen 22 Uhr – wenn viele Augsburger vor dem Zubettgehe­n die Abendtoile­tte machen – noch einmal einen Ausreißer nach oben gibt.

Um die täglichen Verbrauchs­spitzen ausgleiche­n zu können, haben die Stadtwerke mehrere Speicherbe­hälter, am Bismarcktu­rm in Steppach, in Leitershof­en und am Lochbach, die zusammen knapp 50 Millionen

Liter fassen. Sie werden aus den Brunnen im Trinkwasse­rschutzgeb­iet im Stadtwald rund um die Uhr befüllt. Deren Kapazität würde auch für deutlich mehr Wasserförd­erung reichen, doch die Stadtwerke wollen auf Nummer sicher gehen. In den vergangene­n Jahren wurden mehrere 30 Meter tiefe Brunnen gegraben, die einen Teil der 60 rund zehn Meter tiefen Brunnen ersetzen. Mit den tieferen Brunnen wollen die Stadtwerke auch im Fall von Starkregen garantiere­n, immer nur sauberes Grundwasse­r zu fördern.

Die Corona-situation spiele momentan beim Trinkwasse­rverbrauch keine Rolle, so Fergg. Dies sei während der Lockdown-phase anders gewesen. In der zweiten Märzhälfte und im April habe es in den Haushalten mehr Wasserverb­rauch aufgrund von Homeoffice und Kurzarbeit gegeben. Hinzu sei ein warmes und trockenes Frühjahr gekommen. » Bayern

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad Ein Blick in den Trinkwasse­rspeicher am Lochbach.

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