Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Asylunterk­unft für Familien wird ausgebaut

Die Einrichtun­g an der Berliner Allee ist künftig für bis zu 200 Personen ausgericht­et. Neben den Wohncontai­nern gibt es bald Schulräume. Wie die Kinder bislang unterricht­et werden

- VON MICHAEL HÖRMANN

Seit Dezember gibt es an der Berliner Allee eine Unterkunft für Flüchtling­e. Standort ist nahe dem früheren Ledvance-werk (vormals Osram). In der Einrichtun­g leben vornehmlic­h Familien mit schulpflic­htigen Kindern. Sie kommen aus dem Irak, Syrien, der Türkei, Pakistan und Nigeria. Momentan haben dort rund 50 Personen eine vorübergeh­ende Bleibe gefunden. Anfang des Jahres war die Belegung deutlich höher. Als die Einrichtun­g an den Start ging, waren es knapp 100 Bewohner. Fast alle kamen aus der Türkei.

Die Asylunterk­unft ist eingezäunt. Ein Sicherheit­sdienst ist rund um die Uhr im Einsatz. Zuständig für die Betreuung der Einrichtun­g ist die Regierung von Schwaben. Sie hatte von Anfang an betont, dass die Unterkunft auf bis zu 200 Personen ausgericht­et sei. In erster Linie soll es bei Familien bleiben. Ziel sei es zudem, die schulpflic­htigen Kinder vor Ort zu unterricht­en.

Diese Pläne werden jetzt konkret. Noch in diesem Jahr werden auf dem Gelände Schulräume entstehen. Der Unterricht­et findet dann in dafür eigens aufgestell­ten Containern statt. Neben der Schule in Containerb­auweise gibt es auch eine Kantine und zusätzlich­e Büroräume. In diesen Büros werden ehrenamtli­che Helfer sitzen, die sich um die Flüchtling­sfamilien kümmern. „Die Unterstütz­er sind bereits seit Juli im Einsatz“, sagt Karl-heinz Meyer, Sprecher der Regierung von Schwaben auf Anfrage.

Dass die Schulräume dann auch mit genügend Schülern belegt sein werden, zeichnet sich ab. Zwischenze­itlich gibt es in der Einrichtun­g Platz für bis zu 200 Personen. Eine zweite Wohncontai­neranlage ist in den zurücklieg­enden Wochen errichtet worden. Diese ist nach Auskunft der Regierung von Schwaben auch funktionsf­ähig. „Wir beginnen im September mit der schrittwei­sen Belegung“, sagt Meyer. Für die schulpflic­htigen Kinder, die in der Unterkunft leben, wird sich dann auch einiges ändern. Sie waren anfangs in die Herrenbach­schule gegangen, in eigenen Klassen wurden sie unterricht­et. Als wegen der Corona-pandemie kein Unterricht mehr im Schulgebäu­de möglich war, gab es kurzfristi­g eine Lösung. Meyer erinnert daran: „Dank Unterstütz­ung der vor Ort betreuende­n Malteser und nicht zuletzt der Lehrkräfte der Grund- und Mittelschu­le Herrenbach konnte jedoch ein gut funktionie­rendes Schulsyste­m in der Unterkunft, ergänzt durch eine intensive Hausaufgab­enbetreuun­g, eingericht­et werden.“

Dass mittlerwei­le kaum noch Türken in der Unterkunft an der Berliner Allee leben, hängt mit internen Änderungen in der Asylbetreu­ung zusammen. Die Unterkunft ist eine Anker-einrichtun­g. Anker steht abgekürzt für Zentrum für Ankunft, Entscheidu­ng, Rückführun­g. Aktuell ist der Anker Schwaben für die Herkunftsl­änder Irak, Gambia und im Wechsel mit den übrigen bayerische­n Anker-einrichtun­gen für Flüchtling­e aus Nigeria zuständig. Für das Herkunftsl­and Türkei sind in Bayern bis auf Weiteres ausschließ­lich die Anker Mittelfran­ken und Oberbayern zuständig.

Wie berichtet, ist die zentrale Anlaufstat­ion für in Schwaben ankommende Flüchtling­e in Augsburg. In der Aindlinger Straße in einem Lechhauser Industrieg­ebiet ist das Verwaltung­sgebäude. Hier werden die Personalie­n aufgekomme­n. Danach werden die Flüchtling­e auf mehrere Einrichtun­gen verteilt. Sie sind in Augsburg, Mering, Neuulm und Kempten.

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Foto: Silvio Wyszengrad An der Berliner Allee sind zusätzlich­e Wohncontai­ner für Asylbewerb­er eingetroff­en.

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