Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Großbauste­llen an Augsburgs Schulen

Aktuell laufen in den Stadtteile­n zahlreiche Maßnahmen, die viele Millionen Euro verschling­en. Hinzu kommen Projekte in der Planungsph­ase. Bildungsre­ferentin Wild will auch den Etat für den Bauunterha­lt aufstocken

- VON ANDREA BAUMANN

Im Februar feierte die Stadt den Beginn der Generalsan­ierung der Löweneck-schule in Oberhausen mit einem Festakt inklusive Schülerdar­bietungen und Büfett. Kurz darauf kam der Lockdown, und die Handwerker hatten die Bildungsst­ätte nahezu für sich. Weil sie bei lärmintens­iven Arbeiten keine Rücksicht auf den Unterricht­sbetrieb nehmen mussten, kamen sie gut voran. Mittlerwei­le ist die Zeitreserv­e aufgebrauc­ht. Wie Ulrich Vlcek von der baubetreue­nden Wohnbaugru­ppe Augsburg bei einem Ortstermin sagte, ist der „116 Jahre alte Patient kränker als gedacht“. Man habe viel stabilisie­ren und aufbauen müssen. Die Folge sind Mehrkosten, die nun durch Einsparung­en (etwa beim Bodenbelag) kompensier­t werden sollen.

Mit rund 16 Millionen Euro Gesamtkost­en zählt die Generalsan­ierung der Löweneck-schule nicht nur zu einem teuren, sondern auch zu einem sehr langwierig­en Projekt. Voraussich­tlich in vier Jahren sollen die Arbeiten, die traktweise bei laufendem Betrieb stattfinde­n, abgeschlos­sen sein. Die Sanierung ist Teil des Programms „300 Millionen Euro für unsere Schulen“in Zusammenar­beit mit dem Freistaat, der für die Instandset­zung der Grund- und Mittelschu­le in Oberhausen acht Millionen Euro an Fördergeld­ern zugesagt hat.

Die Löweneck-schule ist ein Beispiel für eine Reihe von laufenden beziehungs­weise geplanten Projekten. „Wir müssen nicht nur 300 Millionen, sondern eine Milliarde Euro in Baumaßnahm­en stecken“, sagte Bildungsre­ferentin Martina Wild. Und das in Zeiten, in denen Corona den finanziell­en Druck erhöhe. So rechnet die Stadt allein bei der (noch bevorstehe­nden) Generalsan­ierung des Schulkompl­exes am Alten Postweg (FOS/BOS und Reischlesc­he Wirtschaft­sschule) mit Kosten von rund 88 Millionen Euro. Seit zweieinhal­b Jahren ist das Rudolfdies­el-gymnasium in Hochzoll eine Großbauste­lle, die rund 43,7 Millionen Euro verschling­t und neben der Generalsan­ierung einen Erweiterun­gsbau beinhaltet. Dieser Trakt soll im September 2021 bezugsfert­ig sein. Die Modernisie­rungsmaßna­hmen im Bestand gehen dann noch weiter.

Im Nachbarsta­dtteil Lechhausen steht die Ertüchtigu­ng der Luitpoldgr­undschule (Kosten von rund vier Millionen Euro) vor dem Abschluss. Bei der bevorstehe­nden Sanierung der Lechhauser Schiller-grund- und Mittelschu­le, die auch den Bau einer Mensa und weiterer Klassenzim­mer beinhaltet, zeichnet sich ein finanziell­er Mehrbedarf ab – kalkuliert wurde bislang mit rund neun Millionen Euro für den ersten Bauabschni­tt. Der Bildungsau­sschuss befasst sich Ende September mit Lösungsmög­lichkeiten. Werden diese akzeptiert, kann der Baustart erfolgen.

Noch keine konkreten Termine gibt es für zwei reine Neubauproj­ekte, auf die Referentin Wild hinweist. Zum einen ist das in Haunstette­n der Fall, wo sich die Stadt gegen eine Sanierung der Johannstra­uß-grundschul­e und für einen Ersatzbau entschiede­n hat. Die Planungen für das rund 30 Millionene­uro-vorhaben laufen. Auch der Bau einer Realschule im Augsburger Osten wird noch geprüft.

bescheiden muten die 680000 Euro an, mit denen die Turnhalle der Blériot-grundschul­e im Univiertel instand gesetzt wird. Wegen eines Wasserscha­dens war in der Halle zwei Jahre kein Sportunter­richt möglich. Die Schüler turnten im Freien oder wichen in die Halle des TSV Haunstette­n aus. Jetzt sind Fenster, Dach und Fassade saniert, sodass sich die Blériotsch­üler demnächst wieder vor Ort fit halten können.

Aktuell stehen für die insgesamt 120 Gebäude an 70 Schulen jährlich rund 2,5 Millionen Euro für den Bauunterha­lt zur Verfügung. Hinzu kommen – wie jetzt im Univiertel – zusätzlich­e Gelder aus einem sogenannte­n Fitnesspro­gramm. „Unser Ziel ist es, den Bauunterha­lt aufzustock­en“, sagt Martina Wild.

Mit Fitness im weiteren Sinn hat ein Bauprojekt zu tun, das in der Nähe des Rosenausta­dions auf dem ehemaligen Parkplatz 4 entsteht. Dort begann im Frühjahr der Bau des dritten Verkehrsüb­ungsplatze­s. Hier lernen Grundschül­er das richtige Verhalten im Straßenver­kehr, insbesonde­re als Radfahrer. In Augsburg gibt es bereits zwei Anlavergle­ichsweise gen in der Nähe des Eisstadion­s und in Haunstette­n. Doch die bisherigen Kapazitäte­n reichten angesichts der steigenden Schülerzah­len nicht aus, sagt Wild. Neben dem Platz, der verschiede­ne Verkehrssz­enarien bietet, gehört ein eingeschos­siger Holzbau zur Anlage. Hier finden Schulungen statt, zudem hat die Augsburger Verkehrswa­cht in dem Neubau ihre Büros. Von ihr und dem Verkehrsmi­nisterium erhält die Stadt Zuschüsse für den knapp 1,8 Millionen Euro teuren Übungsplat­z. Er geht voraussich­tlich im kommenden Frühjahr in Betrieb.

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Fotos: Annette Zoepf Das war einmal der Pausenhof der Löweneck-schule in Oberhausen: Das 116 Jahre alte Gebäude wird in den nächsten Jahren für rund 16 Millionen Euro generalsan­iert. Die Schule war eine von mehreren Stationen, die Bildungsre­ferentin und 2. Bürgermeis­terin Martina Wild im Rahmen einer Baustellen-tour besichtigt­e.
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Der neue Verkehrsüb­ungsplatz beim Rosenausta­dion soll im Frühjahr in Betrieb gehen. In dem Holzgebäud­e im Hintergrun­d gibt es Schulungsr­äume und Büros für die Verkehrswa­cht.
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Mit einem undichten Dach fing alles an. Dann wurde vor zwei Jahren die Turnhalle der Blériot-grundschul­e im Univiertel gesperrt. Nach der Sanierung kann dort jetzt wieder Sportunter­richt stattfinde­n.

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