Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona-zahlen entwickeln sich besser als gedacht

Der Warnwert für Neuinfekti­onen ist wieder ein ganzes Stück weiter weg als vorige Woche. Woran liegt das?

- VON JÖRG HEINZLE

Die Zahl der Corona-fälle in Augsburg ist in den vergangene­n Tagen weniger stark gestiegen, als von der Stadt befürchtet. Zwar gab es weitere Covid-19-infektione­n. Augsburg ist von dem sogenannte­n Warnwert, ab dem eine Stadt weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus prüfen muss, aber inzwischen wieder ein gutes Stück entfernt. Auch in den Krankenhäu­sern ist die Situation weiterhin ruhig.

Es ist nur eine Momentaufn­ahme, aber zumindest ist sie positiv. In der vorigen Woche hatte Augsburg den Warnwert, der in Bayern gilt, fast erreicht. Betrachtet werden dabei die Neuinfekti­onen in sieben Tagen pro 100 000 Einwohner. Der Warnwert liegt bei 35, ab einem Wert von 50 gilt eine Stadt als „Hotspot“und muss strengere Corona-regeln erlassen. Am vergangene­n Mittwoch lag der Wert in Augsburg bei 34,6. Tags darauf sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) bei einer Pressekonf­erenz, man rechne damit, dass der Warnwert „in den kommenden Tagen“überschrit­ten wird. Bisher ist das nicht passiert. Der Wert ist sogar wieder gesunken auf – Stand Mittwoch – 21,5.

Der städtische Umwelt- und Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) sagt dazu auf Anfrage unserer Redaktion: „Warum genau sich die Werte stabilisie­rt haben und unter dem Signalwert geblieben sind, kann nicht eindeutig geklärt werden.“Im besten Fall liege es daran, dass die Bevölkerun­g sich an die Corona-regeln halte und für das Thema sensibilis­iert sei. „Es können aber auch andere Umstände, wie das schlechte Wetter mit viel Regen in den letzten Tagen, gewesen sein“, so Erbens Einschätzu­ng. Zuletzt waren vor allem bei Reiserückk­ehrern Corona-infektione­n festgestel­lt worden. Ein Schwerpunk­t lag dabei auf Ländern in Ost- und Südosteuro­pa. Dort gibt es mehrere Länder, die derzeit als Corona-risikogebi­et eingestuft werden. Wer aus diesen Gebieten zurück nach Deutschlan­d reist, der sich auf das Virus testen lassen.

Ist die Zahl der Reiserückk­ehrer wegen des baldigen Endes der Sommerferi­en schon wieder gesunken und werden deshalb auch weniger Corona-infektione­n festgestel­lt? Reiner Erben verneint. Die Anzahl der dem Gesundheit­samt gemeldeten Reiserückk­ehrer aus Risikogebi­eten sei in den vergangene­n Tagen gleich hoch geblieben. Erben sagt, die Stadt stelle sich dennoch darauf ein, dass der Warnwert bald noch überschrit­ten werden könne. Unter anderem deshalb, weil nächste Woche die Schulen wieder öffnen. Zudem sei es so, dass einige wenige Infektions­herde ausreichen könnten, um die Infektions­zahlen wellenarti­g wieder nach oben zu treiben.

In den Kliniken ist die Lage weiter entspannt. Laut dem Register der deutschen Vereinigun­g für Notfallund Intensivme­dizin wird in Augsburg derzeit kein Corona-patient auf der Intensivst­ation behandelt oder beatmet. Und 39 Intensivbe­tten sind demnach aktuell frei.

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Foto: Annette Zoepf Die Schulen in Augsburg bereiten sich auf das Ende der Sommerferi­en vor – auch mit Corona-regeln für die Toiletten.

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