Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Was Fischer über die Augsburger „Kö-attacke“schrieb
● Der Vorfall Am Nikolausabend 2019 soll ein 17-Jähriger einen 49-Jährigen am Augsburger Königsplatz nach einem Streit mit einem unvermittelten Faustschlag so schwer verletzt haben, dass der Mann starb. Laut Anklage riss eine Schlagader des 49-Jährigen, der als Berufsfeuerwehrmann gearbeitet hatte, ein. Der 17-Jährige ist seit einem Dreivierteljahr in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen ihn und zwei seiner damaligen Begleiter soll am 20. Oktober starten. Bundesweit machte der Fall Schlagzeilen und löste eine Debatte über gewalttätige junge Männer mit Migrationshintergrund aus.
● Die Kolumne Als einer der ersten Publizisten kritisierte Thomas Fischer bereits wenige Tage später die öffentliche Behandlung des Geschehens. Sie werfe „ein grelles Schlaglicht auf den Zustand der Gesellschaft“.
Zuvor hatten Polizei und Staatsanwaltschaft eine Pressekonferenz abgehalten, die live im Fernsehen übertragen wurde. Gegen insgesamt sieben Tatverdächtige wurde damals Haftbefehl erlassen. Fischer kommentierte im „Spiegel“: „Es trifft sich freilich gut, dass man der in Angst, Schrecken und Zorn aufgewühlten Bevölkerung und ,Social-media‘-nation nicht erklären muss, was Haftgründe sind (...). Erst mal einsperren ist immer gut.“Der Fall zeige, „dass die gesellschaftliche Verarbeitung solcher Ereignisse außer Rand und Band gerät“. Er sollte recht behalten: Die Haftbefehle gegen mehrere Verdächtige wurden im März aufgehoben, das Bundesverfassungsgericht hatte sie für unzulässig erklärt. Letztlich wurde gegen drei Verdächtige Anklage erhoben – wegen gefährlicher Körperverletzung und Körperverletzung mit Todesfolge. (AZ)