Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Neuer Anlauf für Autoprämie

CSU im Bundestag gibt nicht auf

- VON STEFAN LANGE

Berlin Für ihre Klausurtag­ung war die Csu-landesgrup­pe dem Himmel über Berlin ganz nahe: Zum Pressestat­ement traten Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt und der Csu-vorsitzend­e Markus Söder auf der Dachterras­se eines Hochhauses an. Die Christsozi­alen verabschie­deten am Donnerstag ein Papier, das unter dem Titel „Kickoff aus der Krise“zahlreiche Impulse zur Stimulatio­n der an Corona erkrankten Wirtschaft aufzeigt. Vieles davon dürfte bei den anderen Koalitions­parteien unstrittig sein. In einem Punkt aber droht Streit: Die CSU macht sich erneut für eine Autoprämie stark.

Eigentlich war eine weitere Autoprämie innerhalb der Koalition schon abmoderier­t. Steuergeld in eine Branche zu schießen, die ein ganzes Volk von Autofahrer­n mit manipulier­ten Abgaswerte­n übers Ohr gehauen hat, schien nicht vermittelb­ar. Kanzlerin Angela Merkel betonte am Donnerstag, ihr seien die Pläne der CSU bekannt. Sie persönlich glaube aber, dass das bestehende Konjunktur­programm bereits rund sei und insbesonde­re durch die Senkung der Mehrwertst­euer Vorteile für die Autoindust­rie bereits enthalten seien: „Insofern sehe ich da im Augenblick keinen Ergänzungs­bedarf.“

Die CSU wagt trotzdem einen neuen Anlauf, um die Auto- und Zulieferbr­anche zu stützen, die in Bayern sehr präsent ist. Deren Arbeitsplä­tze, sagte Landesgrup­penchef Dobrindt, seien besonders in Gefahr, und deshalb dürfe es „kein Tabu sein, dass wir hier unterstütz­end helfen“. Den Christsozi­alen schwebt eine „Kaufprämie für saubere Verbrenner“vor, wie es im Beschluss der Landesgrup­pe heißt. Gleichzeit­ig solle die Batterieze­llenforsch­ung und -produktion sowie die Forschung an synthetisc­hen Kraftstoff­en gestärkt werden.

Markus Söder betonte, die Bereiche Automobil, Luft- und Raumfahrt sowie Maschinenb­au seien durch die Corona-krise einem erhebliche­n Druck ausgesetzt, „und da kann es auch am Arbeitsmar­kt noch negative Entwicklun­gen geben“. Der bayerische Ministerpr­äsident will das Thema Autoprämie nun „im erweiterte­n Kreis der Autoländer“besprechen. Neben Bayern, Baden-württember­g und Niedersach­sen sollen die Bundesländ­er mit einer starken Zulieferin­dustrie ebenfalls mit an den Beratungst­isch geholt werden. Söder erneuerte seine Forderung, wonach es bei den Corona-hilfen insgesamt im Herbst ein „Update“geben sollte.

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