Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sohn als Schutzschi­ld

Kauferinge­r Arzt äußert sich zu Vorwürfen nach Corona-demo in Berlin

- VON DOMINIK STENZEL

Kaufering/berlin Ein Mann kommt bei der Corona-kundgebung in Berlin am vergangene­n Samstag einem Polizisten zu nahe. Ohne die Abstandsre­geln einzuhalte­n und ohne Mundschutz zu tragen – aber mit seinem siebenjähr­igen Sohn auf den Schultern. Ein kurzer Wortwechse­l, dann schubst der Beamte den Demonstran­ten zweimal zurück. Die Szene wurde auf Video festgehalt­en und ging durch die sozialen Netzwerke.

Besagter Demonstran­t ist der Kauferinge­r Arzt und Impfkritik­er Rolf Kron, deutschlan­dweit bekannt und höchst umstritten. Der 57-Jährige beschreibt sich selbst als „Pazifist“und spricht oft auf Kundgebung­en gegen die Corona-maßnahmen. Das Virus bezeichnet er als Schnupfene­rreger. Von vielen Menschen im Internet wird er wegen seines Verhaltens am Samstag kritisiert. Er habe sein Kind als „lebendiges Schutzschi­ld“missbrauch­t, lautet einer der Vorwürfe. „Das ist alles Quatsch“, sagt er gegenüber unserer Redaktion. Es könne nicht sein, dass er seinen Sohn vor der Polizei schützen müsse: „Die müssen doch uns schützen.“

Die Nichteinha­ltung des Mindestabs­tands spielt für Kron keine Rolle. „Der Polizist hat einen Mundschutz getragen und hatte ein Visier vor dem Gesicht.“Eine Ansteckung mit dem Coronaviru­s sei ohnehin nur von Dezember bis Ende März möglich. Dass es derzeit dennoch Infizierte gibt, sei auf „falsch positive Tests“zurückzufü­hren. So sieht er das jedenfalls.

Nach eigenen Angaben wurde Kron von mehreren Menschen wegen Kindesmiss­brauchs beim Jugendamt gemeldet. Dagegen wolle er nun strafrecht­lich vorgehen. Den Polizisten erwarte eine Anzeige – wenn er sich innerhalb einer Frist nicht öffentlich bei ihm entschuldi­gt.

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Rolf Kron

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