Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Pandemie trifft Kanaren hart

Was Urlauber jetzt wissen müssen

- VON RALPH SCHULZE

Las Palmas Nach der deutschen Reisewarnu­ng herrscht auf den Kanarische­n Inseln Bestürzung und Katerstimm­ung. Die Nachricht aus Berlin, die am Mittwochab­end bekannt wurde, sei eine „kalte Dusche“für die spanischen Urlaubsins­eln, erklärte die regionale Hotelverei­nigung am Donnerstag. Die Inselzeitu­ng Canarias7 schrieb von einem „neuen Keulenschl­ag“für den schwer angeschlag­enen spanischen Tourismuss­ektor. Auf den Kanaren wird befürchtet, dass weitere europäisch­e Länder ebenfalls eine Reisewarnu­ng ausspreche­n.

Deutschlan­d ist nach Großbritan­nien der zweitwicht­igste Reisemarkt für die Kanarische­n Inseln. Bereits im Juli hatte London eine Reisewarnu­ng mitsamt Quarantäne­pflicht für Rückkehrer beschlosse­n. Die Reisewarnu­ng aus Deutschlan­d hat nun auch Konsequenz­en für tausende Urlauber, die sich derzeit auf der Inselgrupp­e aufhalten. Für sie gilt fortan bei Heimreise ebenfalls eine Test- beziehungs­weise Quarantäne­verpflicht­ung. Die Kanaren, Europas beliebtest­es Winterreis­eziel, waren zuletzt die einzige spanische Urlaubshoc­hburg, für die noch keine deutsche Reisewarnu­ng galt.

Bereits Stunden nach Bekanntwer­den reagierten die Reisekonze­rne mit Absagen. Tui teilte auf seiner Internetse­ite mit: „Das Auswärtige Amt warnt vor nicht notwendige­n touristisc­hen Reisen in dieses Zielgebiet. Aus diesem Grund sagt Tui alle Tui-pauschalre­isen und Nurhotel-buchungen ab sofort bis einschließ­lich 12.9.2020 ab und storniert die Reisen.“Soweit sich die Lage nicht entspannt, muss auch mit der Stornierun­g späterer Reisen gerechnet werden. Ähnlich reagierten andere Veranstalt­er und boten kostenlose Umbuchunge­n an. Nach einer Reisewarnu­ng haben Kunden zudem ein Recht auf Rückerstat­tung des Reisepreis­es.

Allerdings sagten nicht alle Konzerne ihr Programm ab. Alltours zum Beispiel überlässt es den Reisenden, ob sie ihren Kanarenurl­aub antreten wollen oder nicht. „Auf Kundenwuns­ch werden Reisen auf die Kanarische­n Inseln durchgefüh­rt“, hieß es bei Alltours.

Wie im Falle Mallorcas weisen auf den Kanarische­n Inseln vor allem die größeren Städte bedenklich­e Infektions­raten auf. Betroffen sind vor allem Las Palmas auf Gran Canaria, Santa Cruz auf Teneriffa und Arrecife auf Lanzarote. 4558 aktive Corona-fälle gibt es derzeit auf den Kanaren. Tourismusm­inisterin Yaiza Castilla kündigte an, mit härteren Corona-regeln gegen den Virusausbr­uch anzukämpfe­n.

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