Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Felix Götze steht vor dem Abschied

Der 22-Jährige strebt eine Ausleihe an und erzählt, wie er seine Corona-infektion erlebt hat

- VON MARCO SCHEINHOF

Lange wird Felix Götze wohl nicht mehr in Augsburg sein. Der 22-Jährige strebt eine Ausleihe an, um Spielpraxi­s zu sammeln. „Ich bin Fußballer geworden, um Fußball zu spielen“, sagt Götze. Zuletzt durfte er 30 Minuten im Testspiel gegen Regensburg ran. Das hat Appetit auf mehr gemacht. „Das war ein ungewohnte­s Gefühl, weil es so lange her ist, dass ich mit der Mannschaft auf dem Platz stand. Ich will das jetzt wieder öfter, deswegen könnte ich mir auch eine Ausleihe vorstellen“, sagt der Mittelfeld­spieler. Wohin es gehen könnte, kann er noch nicht verraten. Er sei jetzt aber in einer Phase seiner Karriere, in der „ich einfach Spielpraxi­s brauche. Das ist das, was ich unbedingt will.“

Zuletzt war er wieder zurückgewo­rfen worden. Das Coronaviru­s hatte ihn ausgebrems­t. Vier Wochen fehlte er deswegen im Training des FC Augsburg, jetzt ist er seit gut einer Woche zurück. „Mir geht es wieder gut, es war die ganze Zeit nicht so schlimm“, erzählt er. Fünf

Tage habe er leichte Glieder- und Halsschmer­zen gehabt. Es war ein eher harmloser Verlauf. Angesteckt hat er sich wohl bei seiner Mutter oder seinem Bruder Fabian. „Das war schwer vermeidbar“, sagt Götze, da er mit seinem Bruder sechs Stunden auf der Fahrt nach Dortmund im Auto gesessen war. Sein Bruder Mario, der nach seinem Abschied von Borussia Dortmund weiter auf Vereinssuc­he ist, war nicht betroffen. Trotz der Vorahnung überrascht­e Felix Götze der positive Test. „Man ist schon ein bisschen verwundert, weil man denkt, einen selbst trifft es nicht“, sagt er.

Als ihm sein Bruder Fabian mitteilte, dass dieser positiv getestet sei, hätte Felix Götze am Abend eigentlich in Augsburg zurück sein müssen. „Da habe ich direkt den Mannschaft­sarzt angerufen und gesagt, dass ich mich in Dortmund testen lasse, bevor ich Kontakt zur Mannschaft habe. Ich wollte niemanden anstecken.“Erst als tatsächlic­h zwei Tests negativ waren, durfte er wieder ins Training einsteigen. Das zog sich allerdings, da zunächst „die nicht so waren, wie ich es mir erhofft habe“, sagt er. Während der Quarantäne-zeit in Dortmund hatte er sich von seinem Hausarzt betreuen lassen. „Wir haben noch unser Haus in Dortmund“, erklärt er. Sein Vater habe ihm während dieser Zeit das Essen gebracht, seine Freundin war die gesamte Zeit bei ihm. Bei ihr fiel der Test negativ aus, sie durfte aber das Haus auch nicht verlassen.

In den ersten zwei Wochen der Erkrankung habe er sich mit dem Training zurückgeha­lten. „Ich war vorsichtig, weil oft von Langzeitfo­lgen die Rede ist“, sagt Götze. Ein paar Schritte im Garten, ein bisstester­gebnisse chen Seilhüpfen, mehr war nicht drin. Erst nach den zwei Wochen hat er wieder mit intensiven Laufeinhei­ten angefangen. „Aber Laufen ist etwas anderes als das Training auf dem Platz“, sagt er.

Er hatte sich gerade erst von einer Hüft-verletzung erholt, die ihn fast ein Jahr aus dem Spielbetri­eb genommen hatte, als das Coronaviru­s zuschlug. Im Sommer hatte er seinen Urlaub verkürzt, um verstärkt an seiner Fitness zu arbeiten. „Es sollte gerade richtig losgehen. Ich habe viel getan, um mit guter Fitness zurückzuko­mmen“, sagt er. „Gefühlt war das dann erst einmal umsonst.“Er sei froh, dass er alles gut weggesteck­t habe. Auch bei seiner Mutter und seinem Bruder war der Krankheits­verlauf nicht sehr heftig, wenngleich etwas schlimmer als bei ihm. „Ich bin einfach froh, dass wir alle da gesund rausgekomm­en sind“, sagt er.

Nun geht es für ihn darum, wieder Fuß zu fassen. Spielpraxi­s will und muss er sammeln. In Augsburg wird das kaum möglich sein. Die Ausleihe ist wohl die beste Option.

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Foto: Jan Huebner Felix Götze (rechts) nach dem Spiel gegen Regensburg in Heimstette­n. Da durfte der 22-Jährige mal wieder 30 Minuten ran.

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