Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Leben im Rollstuhl
Nach einem Sturz ist Dennis Sonne querschnittgelähmt. Die Musik gibt ihm neuen Mut. Trotzdem steht er mit seiner Behinderung immer wieder vor Herausforderungen
Dennis Sonne hat eine klare Botschaft. „Es ist normal, anders zu sein. Deshalb möchte ich mich für ein gutes Miteinander aller Menschen stark machen“, sagt der junge Mann, der im Rollstuhl sitzt. Deshalb setzt er sich für Inklusion ein. Das bedeutet: Menschen mit Behinderung sollen in die Gemeinschaft einbezogen werden und die gleichen Chancen haben. Dafür nutzt Dennis Sonne soziale Medien wie Instagram aber auch seine Musik. Als „Sittin’ Bull“hat er schon einige Alben aufgenommen. Außerdem macht er etwa Videos von seinen Reisen und zeigt dabei sein Leben als Rollstuhl-fahrer.
Früher ging Dennis Sonne gerne Skateboarden und spielte Fußball. Doch vor mehr als 15 Jahren hatte er einen Unfall. Eines Abends traf er sich mit Freunden auf einer Dachterrasse. In der Dunkelheit machte er einen falschen Schritt und stürzte aus großer Höhe auf den Boden. Sein Rücken wurde dabei so verletzt, dass er nicht mehr laufen konnte. „Klar war anfangs der Schock groß. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich riesiges Glück hatte und weiterhin ein unabhängiges und erfülltes Leben führen kann“, erinnert sich der 34-Jährige.
Inzwischen ist er verheiratet, fährt Auto und hat viele Freunde und Hobbys. Seine größte Leidenschaft ist die Rap-musik. Gegen die Langeweile in der
Klinik begann er Texte zu schreiben. So entstand auch der erste Song.
Ein großes Anliegen ist für ihn Barriere-freiheit. Das bedeutet, dass alles leicht und einfach für alle Menschen zugänglich ist. Denn Menschen mit Behinderung stehen oft vor großen Herausforderungen. Dabei stößt auch Dennis Sonne an Grenzen. Spontan mit dem Zug in die nächste Stadt fahren? Geht nicht. Er muss sich einen Tag vorher bei der Bahn anmelden. Dann bekommt er Unterstützung beim Aus- und Einsteigen. In Bahnhöfen oder Kaufhäusern sind häufig auch die Aufzüge kaputt, sagt er. „Wenn mehr Menschen wissen, was das für einen Rollstuhlfahrer bedeutet, nehmen sie vielleicht mehr Rücksicht“, sagt er. (dpa)