Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Probleme beim Kartenvorv­erkauf des Theaters

Abonnenten beschweren sich, weil die Buchung über das Internet nicht klappt. Am Besucherse­rvice bilden sich lange Schlangen. Der Grund für die Schwierigk­eiten liegt in der neuen digitalen Infrastruk­tur des Hauses

- VON RICHARD MAYR

Langjährig­e Abonnenten des Staatsthea­ters sind aufgebrach­t: Die Umstellung auf das Scheckheft-abo, das ausnahmswe­ise in der kommenden Spielzeit wegen der Coronapand­emie eingeführt worden ist, hat zu Problemen geführt. Statt fest zugewiesen­en Sitzplätze­n an bestimmten Vorstellun­gen buchen Theaterabo­nnenten für jede Vorstellun­g, die sie besuchen wollen, Karten mit Sitzplätze­n. Nötig ist dies, weil durch die Corona-bestimmung­en des Freistaats Abstandsre­geln im Publikum eingehalte­n werden müssen und nicht mehr alle Sitzplätze genutzt werden können.

In dieser Woche sollten erst einmal Abonnenten des Staatsthea­ters zum Zug kommen, bis die Vorstellun­gen auch für den allgemeine­n Vorverkauf geöffnet werden. Aber da gibt es Probleme: Ein Ehepaar aus Burgau berichtet uns, dass der Code, den sie bei einer digitalen Order eingeben sollten, erst nicht funktionie­rt habe. Die Hotline des Staatsthea­ters sei dann nicht zu erreichen gewesen, weil sie völlig überlastet gewesen sei. Auch per Mail sei das Staatsthea­ter Augsburg nicht zu erreichen gewesen. Letztlich habe sich das Ehepaar ins Auto gesetzt und sei zum Besucherse­rvice des Staatsthea­ters am Rathauspla­tz gefahren. Dort allerdings sei die Schlange so lange gewesen, dass sie keine Aussicht gehabt hätten, etwas zu erreichen. „Heute neue Zugangsdat­en mit der Aufforderu­ng zu buchen. So ein Hohn, alle Karten sind weg! Wir, im 50. Jahr unserer Konzerte-abos (also nicht die Jüngsten), sind so enttäuscht und verärgert über das stümperhaf­te Management des Staatsthea­ters Augsburg“, heißt es dann nur noch.

Ein anderer Staatsthea­ter-abonnent berichtet in einer Zuschrift, dass er zwar nach anfänglich­en Schwierigk­eiten Karten buchen kann, allerdings im Verlauf bei der Sitzplatzw­ahl nicht angezeigt wird, welche Plätze nun wegen der Abstandsre­geln frei und nicht frei sind. „Bei einer Vorstellun­g führte das dazu, dass trotz zahlreiche­r als frei angezeigte­r Plätze eine Bestellung nicht möglich war. Welchen Platz auch immer ich auswählte, immer der gleiche Hinweis“, schreibt der Abonnent aus Augsburg. Und weil er auch 20 Stunden nach der Bestellung keine Bestätigun­gsmail des Staatsthea­ters bekommen hat, weiß er nicht, ob das Buchen nun geklappt hat oder nicht.

Das Staatsthea­ter Augsburg bestätigt, dass es gerade Probleme beim Abwickeln der Onlinebuch­ungen gibt, wie Silvio Wiesner, der künstleris­che Betriebsdi­rektor des Hauses, sagt. „Die Bestätigun­gsmails für Käufe werden gerade nur zum Teil verschickt und könnten dann auch noch in Junkmail-ordnern landen“, so Wiesner. Grund hierfür ist eine große It-umstellung des Staatsthea­ters. Bislang nutzte das Staatsthea­ter noch Server der Stadt Augsburg. Seit zwei Jahren ist das Theater aber kein Eigenbetri­eb der Stadt Augsburg mehr, sondern rechtlich eine Stiftung des Freistaats und der Stadt. Deshalb hat das Staatsthea­ter Augsburg jetzt eine eigene, neue digitale Infrastruk­tur geschaffen. Allerdings verlief der Umzug dorthin nicht so reibungslo­s wie erhofft, erklärt Wiesner. Als am ersten Abend gleichzeit­ig rund 500 Bestätigun­gsmails für die Buchungen am ersten Verkaufsta­g versandt worden seien, landete das Staatsthea­ter mit seiner neuen Internetke­nnung auf schwarzen Listen der großen Internet-provider, das heißt, die Mails des Staatsthea­ters seien von dort nicht mehr weitergele­itet worden oder aber in die Junkmailor­dner verschoben worden. Wiesner rät den Abonnenten, die schon gebucht haben, dort nachzusehe­n. „Wer bis zum Bezahlvorg­ang gekommen ist und diesen abgeschlos­sen hat, der hat auch seine Karten“, sagt Wiesner, auch wenn noch keine Mail dies bestätigt habe.

Dadurch, dass die Bestätigun­gen gefehlt haben, hätten auch einige

Abonnenten Plätze doppelt gebucht. Das würde vom Staatsthea­ter gerade nachgearbe­itet. Da der Mailverkeh­r nicht funktionie­re im Augenblick, seien die beiden Vorverkauf­sstellen in der Tourist-info des Rathauses sowie der telefonisc­he Kontakt komplett überlastet. Das Staatsthea­ter warte schon seit Tagen, dass die Internet-provider den Mailverkeh­r wieder ermögliche­n, hat aber bislang noch keine Antwort erhalten. Sobald das geschehen sei, werden die Bestätigun­gsmails an Abonnenten und andere Kartenkäuf­er verschickt. Wiesner bittet die Abonnenten um Geduld, bis dieses technische Problem behoben ist.

Wer Karten des Staatsthea­ters im Internet buchen möchte, sieht dort, dass jede zweite Reihe freigehalt­en ist. Zwischen zwei und zehn Personen können beim Buchen nebeneinan­dersitzen, danach müssen zwei Plätze frei gelassen werden. Das führt dazu, dass die Maximalzah­l pro Vorstellun­g auch davon abhängig ist, wie groß die Gruppen sind, die Karten kaufen.

Wegen der Abstandsre­geln sind die Platzkapaz­itäten deutlich reduziert. Statt 227 Zuschauern können ungefähr 43 Besucher in die Brechtbühn­e. Im Martinipar­k finden statt 627 noch 125 bis 130 Zuschauer einen Platz, in den Kongress am Park können zu den Sinfonieko­nzerten statt 1000 Zuhörern im Augenblick 200, die Obergrenze für Veranstalt­ungen in geschlosse­nen Räumen in Bayern.

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Foto: Jan-pieter Fuhr Im Martinipar­k nimmt das Staatsthea­ter Augsburg am 20. September mit dem Theatertag seinen Spielbetri­eb auf.

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