Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Probleme beim Kartenvorverkauf des Theaters
Abonnenten beschweren sich, weil die Buchung über das Internet nicht klappt. Am Besucherservice bilden sich lange Schlangen. Der Grund für die Schwierigkeiten liegt in der neuen digitalen Infrastruktur des Hauses
Langjährige Abonnenten des Staatstheaters sind aufgebracht: Die Umstellung auf das Scheckheft-abo, das ausnahmsweise in der kommenden Spielzeit wegen der Coronapandemie eingeführt worden ist, hat zu Problemen geführt. Statt fest zugewiesenen Sitzplätzen an bestimmten Vorstellungen buchen Theaterabonnenten für jede Vorstellung, die sie besuchen wollen, Karten mit Sitzplätzen. Nötig ist dies, weil durch die Corona-bestimmungen des Freistaats Abstandsregeln im Publikum eingehalten werden müssen und nicht mehr alle Sitzplätze genutzt werden können.
In dieser Woche sollten erst einmal Abonnenten des Staatstheaters zum Zug kommen, bis die Vorstellungen auch für den allgemeinen Vorverkauf geöffnet werden. Aber da gibt es Probleme: Ein Ehepaar aus Burgau berichtet uns, dass der Code, den sie bei einer digitalen Order eingeben sollten, erst nicht funktioniert habe. Die Hotline des Staatstheaters sei dann nicht zu erreichen gewesen, weil sie völlig überlastet gewesen sei. Auch per Mail sei das Staatstheater Augsburg nicht zu erreichen gewesen. Letztlich habe sich das Ehepaar ins Auto gesetzt und sei zum Besucherservice des Staatstheaters am Rathausplatz gefahren. Dort allerdings sei die Schlange so lange gewesen, dass sie keine Aussicht gehabt hätten, etwas zu erreichen. „Heute neue Zugangsdaten mit der Aufforderung zu buchen. So ein Hohn, alle Karten sind weg! Wir, im 50. Jahr unserer Konzerte-abos (also nicht die Jüngsten), sind so enttäuscht und verärgert über das stümperhafte Management des Staatstheaters Augsburg“, heißt es dann nur noch.
Ein anderer Staatstheater-abonnent berichtet in einer Zuschrift, dass er zwar nach anfänglichen Schwierigkeiten Karten buchen kann, allerdings im Verlauf bei der Sitzplatzwahl nicht angezeigt wird, welche Plätze nun wegen der Abstandsregeln frei und nicht frei sind. „Bei einer Vorstellung führte das dazu, dass trotz zahlreicher als frei angezeigter Plätze eine Bestellung nicht möglich war. Welchen Platz auch immer ich auswählte, immer der gleiche Hinweis“, schreibt der Abonnent aus Augsburg. Und weil er auch 20 Stunden nach der Bestellung keine Bestätigungsmail des Staatstheaters bekommen hat, weiß er nicht, ob das Buchen nun geklappt hat oder nicht.
Das Staatstheater Augsburg bestätigt, dass es gerade Probleme beim Abwickeln der Onlinebuchungen gibt, wie Silvio Wiesner, der künstlerische Betriebsdirektor des Hauses, sagt. „Die Bestätigungsmails für Käufe werden gerade nur zum Teil verschickt und könnten dann auch noch in Junkmail-ordnern landen“, so Wiesner. Grund hierfür ist eine große It-umstellung des Staatstheaters. Bislang nutzte das Staatstheater noch Server der Stadt Augsburg. Seit zwei Jahren ist das Theater aber kein Eigenbetrieb der Stadt Augsburg mehr, sondern rechtlich eine Stiftung des Freistaats und der Stadt. Deshalb hat das Staatstheater Augsburg jetzt eine eigene, neue digitale Infrastruktur geschaffen. Allerdings verlief der Umzug dorthin nicht so reibungslos wie erhofft, erklärt Wiesner. Als am ersten Abend gleichzeitig rund 500 Bestätigungsmails für die Buchungen am ersten Verkaufstag versandt worden seien, landete das Staatstheater mit seiner neuen Internetkennung auf schwarzen Listen der großen Internet-provider, das heißt, die Mails des Staatstheaters seien von dort nicht mehr weitergeleitet worden oder aber in die Junkmailordner verschoben worden. Wiesner rät den Abonnenten, die schon gebucht haben, dort nachzusehen. „Wer bis zum Bezahlvorgang gekommen ist und diesen abgeschlossen hat, der hat auch seine Karten“, sagt Wiesner, auch wenn noch keine Mail dies bestätigt habe.
Dadurch, dass die Bestätigungen gefehlt haben, hätten auch einige
Abonnenten Plätze doppelt gebucht. Das würde vom Staatstheater gerade nachgearbeitet. Da der Mailverkehr nicht funktioniere im Augenblick, seien die beiden Vorverkaufsstellen in der Tourist-info des Rathauses sowie der telefonische Kontakt komplett überlastet. Das Staatstheater warte schon seit Tagen, dass die Internet-provider den Mailverkehr wieder ermöglichen, hat aber bislang noch keine Antwort erhalten. Sobald das geschehen sei, werden die Bestätigungsmails an Abonnenten und andere Kartenkäufer verschickt. Wiesner bittet die Abonnenten um Geduld, bis dieses technische Problem behoben ist.
Wer Karten des Staatstheaters im Internet buchen möchte, sieht dort, dass jede zweite Reihe freigehalten ist. Zwischen zwei und zehn Personen können beim Buchen nebeneinandersitzen, danach müssen zwei Plätze frei gelassen werden. Das führt dazu, dass die Maximalzahl pro Vorstellung auch davon abhängig ist, wie groß die Gruppen sind, die Karten kaufen.
Wegen der Abstandsregeln sind die Platzkapazitäten deutlich reduziert. Statt 227 Zuschauern können ungefähr 43 Besucher in die Brechtbühne. Im Martinipark finden statt 627 noch 125 bis 130 Zuschauer einen Platz, in den Kongress am Park können zu den Sinfoniekonzerten statt 1000 Zuhörern im Augenblick 200, die Obergrenze für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen in Bayern.