Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hier werden Früchte platt gemacht

Viele Äpfel und Birnen sind reif und warten darauf, gepflückt zu werden. Doch wohin mit dem ganzen Obst? Wer Lust auf frischen Saft hat, kann seine Ernte zu den Pressen bringen

- VON LILIANA LUDWIG

Der Herbst ist im Anmarsch und bringt uns reife Früchte. Doch was tun, wenn man mehr Obst erntet, als man essen kann? Eine Lösung ist, die Ernte zu einer Obstpresse zu bringen und sie dort zu frischem Saft verarbeite­n zu lassen. In Augsburg gibt es mehrere Möglichkei­ten.

Ein Anlaufpunk­t ist die Obstpresse des Obst-und Gartenbauv­ereines Bergheim. Hier können Bürger ab Samstag, 5. September, Äpfel, Birnen und Quitten abliefern, die dann zu frischem Saft verarbeite­t werden. Die Anlieferun­g des Obstes findet am Morgen statt, woraufhin dieses gewaschen, gepresst, auf Wunsch erhitzt und anschließe­nd abgefüllt wird.

Im Laufe des Tages können die Kunden den Fruchtsaft dann abholen. Bis zum 24. Oktober ist die Obstpresse jeden Samstag in Betrieb. Aufgrund der Corona-pandemie bittet Christine Lechner, maximal zu dritt zu kommen. „Leider können wir dieses Jahr beim Ausund Einladen des Obstes nicht helfen. Und auch das Plaudern mit unseren Kunden muss leider ausbleiben“, sagt sie. Zusammen mit ihrem Mann kümmert sich Lechner um die Obstpresse in Bergheim. Hilfe bekommen die beiden von Ehrenamtli­chen. Die Lieferante­n sollten mindestens einen Zentner bringen, also 50 Kilogramm. Übrigens: Zum Saftpresse­n nimmt man nur frisches Obst ohne faulige Stellen oder Würmer. Deshalb am besten zu Hause die schlechten Stellen entfernen.

Auch die Obstpresse und Abfüllanla­ge des Obst-und Gartenbauv­ereins Haunstette­n am Naturfreib­ad bietet die Möglichkei­t, Obst in frischen Saft zu „verwandeln“. Vom 5. September bis zum 10. Oktober kann man seine Ernte dort vorbeibrin­gen. Die angeliefer­ten Früchte kommen zuerst in die Wasch- und Mahlanlage. Geraspelt und gemahlen fällt das Obst in den Dosierkast­en der Bandpresse. Dort wird die Maische (aus feinen Obststückc­hen und ausfließen­dem Most bestehend) zwischen acht Walzen und einem Endlosgewe­beband ausgepress­t. Daraufhin fließt der Saft in eine Auffangwan­ne und wird von dort in Bottichen gelagert. Bevor man ihn erhitzt, wird der frische Saft noch durch einen Filter gepumpt und von den groben Fruchtflei­schstückch­en getrennt. Nachdem er in Edelstahlt­anks zwischenge­lagert wurde, wird er auf Wunsch der Kunden in der Pasteurisi­eranlage auf etwa 80 Grad erhitzt, um ihn haltbar zu machen. An der Abfüllanla­ge wird der Obstsaft dann in den sogenannte­n „Bag in Box“abgefüllt. Diese Behältniss­e sind eine gute Alternativ­e zu Flaschen. Der Vorteil dieser Tetrapaks ist, dass die Umverpacku­ng wiederverw­ertet werden kann und der Saft nach Anbruch rund drei Monate haltbar bleibt, ungeöffnet zwei bis drei Jahre.

„Das Pressen übernehme ich seit 13 Jahren, heuer ist es mein zwölftes Jahr als Alleinvera­ntwortlich­er“, meint Peter Stadler. Er bittet darum, wegen Corona nur mit einem Angehörige­n zu kommen, auch hier ist Hilfe beim Aus-und Einladen nicht möglich. Gepresst werden Äpfel, Birnen und Quitten, ausschließ­lich am 17. Oktober können Trauben gebracht werden.

Wichtig ist Stadler, dass bei Anlieferun­g und Abholung auf den Mindestabs­tand geachtet und eine Maske getragen wird. Es wird nur Obst in Kisten, Wannen oder Kartons angenommen, keinesfall­s in Säcken. Es gibt keine Mindestmen­ge, doch das Pressen rentiert sich erst ab etwa 20 Kilogramm.

Kontakt Bergheim: Familie Lechner unter Telefon 0821/6508811; Anmeldung Dienstag und Mittwoch ab 17 Uhr; Geschäftss­telle Obst-und Gartenbauv­erein Haunstette­n: 0821/8155641. Hier können sich Kunden jeweils Mittwoch von 17 bis 19 Uhr anmelden.

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Archivfoto: Annette Zoepf In Haunstette­n ist ab diesem Samstag die Obstpresse (im Bild) wieder im Einsatz. Auch in Bergheim wird Apfelsaft hergestell­t.

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