Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Geplanter Taubenschl­ag im Standesamt sorgt für Ärger

Der Tierschutz­verein ist für diesen neuen Standort. Bei Brautpaare­n könnte er weniger gut ankommen

- VON EVA MARIA KNAB

In Augsburgs prächtigst­em Straßenzug, der Maximilian­straße, sorgen Tauben für Ärger. An der Maximilian­straße steht auch das Standesamt, in dem Brautleute ein- und ausgehen. Der Tierschutz­verein möchte in dem Gebäude nun einen betreuten Taubenschl­ag einrichten, um die Probleme besser in den Griff zu bekommen. Doch gegen das Projekt gibt es Bedenken, die mit den Bräuten zu tun haben.

Aktuell wird das städtische Standesamt modernisie­rt. Beim Augsburger Tierschutz­verein spricht man sich schon länger dafür aus, oben in dem Gebäude einen neuen Taubenschl­ag einzuricht­en – und zwar nach dem „Augsburger Modell“mit einer Geburtenko­ntrolle für die Vögel. Die Tierschütz­er sagen, der Schlag wäre am preisgünst­igesten, wenn er noch während des Umbaus im Gebäude käme. Das Zeitfenste­r wird aber immer enger: Das Standesamt soll bis Dezember fertig sein.

Politische Unterstütz­ung für den neuen Taubenschl­ag kommt vom Csu-fraktionsv­orsitzende­n Leo Dietz. Die Idee für das Projekt sei im Allgemeine­n Ausschuss des Stadtrats Thema gewesen, sagt er. „Wir müssen es aber auch wollen.“Dietz möchte die Diskussion jetzt voranbring­en. Er verweist darauf, dass insbesonde­re Anwohner in Hintergebä­uden der Maximilian­straße Ärger mit Tauben auf ihren Balkonen hätten. Auch die Außengastr­onomie im Rathaus sei betroffen. „Am Elias-holl-platz klatscht es ordentlich auf die Schirme, das ist für Gäste unangenehm“, sagt der

Csu-politiker, der auch Chef des Gaststätte­nverbandes ist und eigene Lokale in der Maxstraße betreibt.

Endgültig entschiede­n ist laut Dietz noch nichts. In der Stadtverwa­ltung sieht man einen neuen Taubenschl­ag im Standesamt jedoch kritisch. Das Ordnungsre­ferat teilt mit, eine ansprechen­de Außenwirku­ng des Standesamt­es stehe in einem gesamtstäd­tischen Interesse. Der besondere Parteiverk­ehr solle in einem würdigen Rahmen gestaltet werden. Wegen der Gefahr von vermehrten Verunreini­gungen durch Taubenkot sei die Auswahl des Gebäudes ungeeignet.

Offenkundi­g gab es mit Exkremente­n schon das eine oder andere Problem vor dem Standesamt. Ein Verwaltung­smitarbeit­er sagt: „Zwei bis drei Bräute haben Taubendrec­k abbekommen, eine davon auf den

Hut.“Mitarbeite­r sorgen sich, dass sie vor den Fenstern ihrer neuen Büros nun ständig Tauben gurren hören.

Die abschließe­nde Entscheidu­ng über den neuen Taubenschl­ag soll die Liegenscha­ftsverwalt­ung treffen. Beim Tierschutz­verein wirbt man jetzt verstärkt für diese Projekte. Dort wurde am Donnerstag ein neuer Werbefilm für das „Augsburger Modell“mit betreuten Schlägen vorgestell­t. Vorsitzend­er Heinz Paula sagt: „Wir wollen den Menschen die Sorgen nehmen, die mit neuen Standorten unterschwe­llig verbunden sind.“Im vergangene­n Jahr seien aus den betreuten Schlägen in Augsburg rund 10000 Eier entfernt und durch Attrappen ersetzt worden, so die Tierschütz­er. „Das sind 10 000 Stadttaube­n weniger.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Stadttaube­n sollen in Augsburg mit betreuten Taubenschl­ägen besser unter Kontrolle gehalten werden.

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