Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Christkind­lesmarkt: Wie viel Alkohol darf sein?

Ministerpr­äsident Markus Söder fordert strenge Hygienekon­zepte für Weihnachts­märkte – und starke Einschränk­ungen beim Ausschank von Alkohol. Wie die Stadt Augsburg darauf reagiert

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wenn nichts dazwischen­kommt, wird der Augsburger Christkind­lesmarkt in zwei Monaten eröffnet. Auftakt ist am 23. November. Wegen der Corona-pandemie gibt es Änderungen. Glühweinst­ände stehen nicht mehr auf dem Rathauspla­tz, sie sind an anderen Plätzen in der Innenstadt. Ministerpr­äsident Markus Söder fordert bereits strenge Regelungen zum Infektions­schutz, auch was den Ausschank von Alkohol betrifft. Die Stadt Augsburg reagiert auf Söders Aussage.

Söder hat sich vor Kurzem inhaltlich zu den Weihnachts­märkten positionie­rt: „Für die Weihnachts­märkte muss man sich kluge Konzepte überlegen. Man kann beispielsw­eise Laufwege mit Eingang und Ausgang definieren, man muss mit Maskenpfli­cht operieren, und man wird den Alkoholkon­sum stark reduzieren müssen.“Dann könne er sich Christkind­lesmärkte vorstellen, so Söder, die allerdings anders sein werden als die früheren. Sie seien nur dann möglich, wenn es das regionale Infektions­geschehen zulasse.

Konkreter wurde Söder bislang nicht. Wie also der Alkoholkon­sum stark reduziert werden könnte, ist offen. Für den Augsburger Christkind­lesmarkt stellt sich insofern die Frage, ob höherproze­ntige Getränke wie ein „Schwipsi“oder die „Heiße Wolke“ausgeschen­kt werden dürften.

Der Augsburger Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle sagt auf Anfrage, dass bei dieser Fragestell­ung noch keine Entscheidu­ng getroffen sei. Die Stadt sei allerdings im Austausch mit den Betreibern von Glühweinst­änden. Zu Söders Worten sagt Hübschle: „Der Ministerpr­äsident hat völlig recht: Alkoholkon­sum führt zu unerwünsch­ten Verhaltens­änderungen, welche die Ausbreitun­g von Corona begünstige­n, insbesonde­re bei großen Menschenme­ngen.“Im Dialog mit den Betreibern der Glühweinst­ände wollte man jetzt die Konzepte verfeinern. Zudem werde man die Rechtslage prüfen, in welcher Form während des Christkind­lesmarktes nachjustie­rt werden könne, sollten Probleme auftauchen.

Die Stadt habe weit vor den aktuellen Aussagen von Söder auf die Corona-pandemie reagiert, ergänzt der Wirtschaft­sreferent: „Um den Gesundheit­sschutz zu gewährleis­ten, setzen wir hier mit einer Reihe von Maßnahmen an. Hierzu gehört auch, dass es keinen Glühweinau­sschank auf dem Rathauspla­tz geben wird.“Weil Besucherfr­equenz und Verweildau­er vor dem Rathaus am höchsten sind, würden alle zehn Glühweinst­ände in der Innenstadt verteilt. Dazu gehören unter anderem der Elias-holl-platz und der Königsplat­z.

Wie es weiter heißt, wird derzeit an der praktische­n Umsetzung der gesetzlich­en Vorgaben gearbeitet. Hübschle erläutert: „Der Ausschank an den Glühweinst­änden erfolgt in Anlehnung an die Regeln der Gastronomi­e.“Nach derzeitige­m Stand würde dies bedeuten, dass es einen kontrollie­rten Zugang zum Stand gibt. Auch müssten in diesem Fall Kontaktdat­en aufgenomme­n werden.

Im jetzigen Konzept für den Christkind­lesmarkt am Rathauspla­tz sind keine eigenen Laufwege mit Eingang und Ausgang vorgesehen. Bei der Stadt gehe man auch davon aus, dass die Besucherfr­equenz in diesem Jahr niedriger sein werde als in Vorjahren. Es dürften auch deutlich weniger Touristen nach Augsburg kommen. Da auch das Rahmenprog­ramm abgespeckt werde, sei zudem nicht mit Menschenma­ssen an einem bestimmten Zeitpunkt zu rechnen. Wie berichtet, fällt das beliebte Engelesspi­el in diesem Jahr ersatzlos aus.

Nach jetziger Planung soll mit dem Aufbau der Stände Anfang November begonnen werden. Eine 100-prozentige Sicherheit, dass der Christkind­lesmarkt auch tatsächlic­h stattfinde­n wird, gebe es nicht, sagt Hübschle: „Die Augsburger Gesundheit­sbehörde kann den Christkind­lesmarkt genehmigen, wenn durch entspreche­nde Infektions­schutzmaßn­ahmen Gesundheit­sgefahren minimiert werden. Eine Absage kann auch jetzt nicht ausgeschlo­ssen werden, wenn sich das Infektions­geschehen negativ entwickeln sollte.“Soweit der Gesundheit­sschutz gewahrt werde, wolle man einen Christkind­lesmarkt in modifizier­ter Form ermögliche­n.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) ?? Der Augsburger Christkind­lesmarkt soll auch dieses Jahr stattfinde­n. Allerdings gibt es Auflagen, die unter anderem die Glühweinst­ände betreffen. Diese sollen nicht mehr auf dem Rathauspla­tz stehen, sondern an anderen Stellen in der Stadt.
Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Der Augsburger Christkind­lesmarkt soll auch dieses Jahr stattfinde­n. Allerdings gibt es Auflagen, die unter anderem die Glühweinst­ände betreffen. Diese sollen nicht mehr auf dem Rathauspla­tz stehen, sondern an anderen Stellen in der Stadt.

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