Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Erweiterun­g des Müllbergs: Bürger fordern Ausgleich

Die Pläne der Stadt, den Müllberg zu vergrößern, stoßen in der Firnhabera­u nicht auf großen Widerstand. Die Bürger haben andere Forderunge­n

- VON STEFAN KROG

Die Pläne der Stadt, den Augsburger Müllberg zu erweitern und für mehr als 30 Jahre weiter zu betreiben, stoßen bei den Bürgern in der Firnhabera­u dem ersten Eindruck nach nicht auf erbitterte­n Widerstand. Am Montagaben­d informiert­e Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) zusammen mit Experten die Nachbarn der Mülldeponi­e in der Firnhabera­u. Man habe neben dem bestehende­n Müllberg vier weitere Standorte im Stadtgebie­t geprüft, sei aber zum Ergebnis gekommen, dass der bestehende Standort am geeignetst­en sei, so Erben.

Wie berichtet will die Stadtdie bestehende Deponie erweitern, um dort künftig vor allem Bauschutt ablagern zu können. Nach derzeitige­m Stand wäre der noch in Betrieb befindlich­e Teil des Müllbergs im Jahr 2023 so weit aufgeschüt­tet, dass er nicht mehr weiter aufnahmefä­hig ist. Josef Metzger von der Aktionsgem­einschaft Lebensraum Lechleite kritisiert­e, dass die prognostiz­ierten Schuttmeng­en möglicherw­eise zu hoch seien. Um die veranschla­gten 50 Millionen Euro Ausbaukost­en wieder hereinzuho­len, müsste die Stadt dann entgegen der jetzigen Absichtser­klärungen möglicherw­eise Bauschutt von außerhalb „importiere­n“. Metzger, der seinerzeit auch gegen die Müllverbre­nnungsanla­ge (AVA) protestier­te, zog Parallelen

zur Auslastung der AVA, die auch Hausmüll aus umliegende­n Landkreise­n aufnimmt.

Erben sagte, die Prognosen fußten auf Erfahrungs­werten der Vergangenh­eit. Zudem sei absehbar, dass die Bauschuttm­engen nicht nach unten gehen, wenn Städte vor allem durch Verdichtun­g wachsen, so die von der Stadt beauftragt­e Fachanwält­in Andrea Versteyl. Dann werde es auf Brachen zu Abrisstäti­gkeit mit entspreche­nden Schuttmeng­en kommen.

Aus dem Stadtteil wurde aber vor allem Kritik daran laut, dass der Norden mit vielen unangenehm­en Infrastruk­tureinrich­tungen belastet werde, eingeforde­rte Verbesseru­ngen aber auf sich warten lassen. „Was nicht schön ist, kommt in den Norden“, so Rainer Beyer, Vorstand der Siedlungsg­enossensch­aft Firnhabera­u. Dies gehe von der Autobahn

über die AVA bis zum Flughafen und der Kläranlage. „Wir brauchen Kompensati­onen“, so Beyer. So gebe es weder ein Schwimmbad noch eine weiterführ­ende Schule. Auch in den Wortmeldun­gen von mehreren weiteren Bürgern wurden ähnliche Forderunge­n laut.

Genehmigen muss die Erweiterun­g des Müllbergs die Regierung von Schwaben. Im Rahmen dieses Verfahrens können Bürger dann auch Einwendung­en vorbringen, mit denen sich die Regierung auseinande­rsetzen muss. Bis die Stadt den Start des Planfestst­ellungsver­fahrens beantragt, wird es aber noch dauern, weil weitere Vorplanung­en nötig sind.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Die Stadt will den noch als Deponie genutzten Teil des Müllbergs erweitern.

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