Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Klimacampe­r müssen sich einschränk­en

Die Stadt macht strengere Auflagen, weil sie im Fall eines Brandes zu große Risiken sieht

- VON JÖRG HEINZLE

Das Klima-protestcam­p neben dem Rathaus muss kleiner werden. Das hat die Stadt den Aktivisten am Dienstag mitgeteilt. Die Begründung: Das Zeltlager, das zuletzt gewachsen ist und große Teile des Fischmarkt­s zwischen Rathaus und Perlach eingenomme­n hat, würde im Fall eines Brandes die Arbeit der Feuerwehr zu stark behindern.

Ganz weg von Platz müssen die Aktivisten nicht. In einem aktuellen Bescheid der Stadt ist aber festgelegt, dass sie zum Rathaus, zum Perlachtur­m und zur Kirche St. Peter am Perlach einen relativ großen Abstand einhalten müssen – um einiges größer als bisher. Damit ist die Fläche, auf der die Aktivisten weiter campieren dürfen, eingeschrä­nkt.

Das aktuelle Vorgehen der Stadt beim Klimacamp basiert auf einer Einschätzu­ng der Berufsfeue­rwehr. Deren Experten kamen zum Ergebnis, dass bei einer Evakuierun­g die Fluchtwege aus dem Rathaus und dem angrenzend­en Verwaltung­sgebäude nicht gewährleis­tet seien. Unter anderem könne die Feuerwehr eingeschlo­ssene Personen nicht so einfach mit einer Leiter befreien.

Zudem geht nach Einschätzu­ng der Feuerwehr auch von den Aufbauten des Camps selbst ein gewisses Brandrisik­o aus. Die Klimaaktiv­isten hatten ihr Camp ausgebaut und dabei unter anderem eine Art Hütte aus Holz errichtet. Gleichzeit­ig kündigten sie an, über den Winter bleiben zu wollen, wenn die Stadt ihren Forderunge­n in Sachen Klimaschut­z und Radverkehr nicht nachkomme. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagt auf Anfrage, die neuen Auflagen dienten nicht dem Zweck, das Camp loszuwerde­n, es gehe vielmehr um wichtige Sicherheit­sfragen. Ingo Blechschmi­dt, einer der Initiatore­n des Camps, sagt, man habe mit der Stadt ein gutes Gespräch geführt und arbeite daran, die Vorgaben einzuhalte­n. Am Dienstagna­chmittag begannen die Aktivisten damit, das Zeltlager umzuräumen.

Generell vertritt die Stadt die Ansicht, dass es sich beim Camp nicht mehr um eine vom Grundgeset­z geschützte Versammlun­g handelt. Das Verwaltung­sgericht sah das in einer Eilentsche­idung anders und stellte sich auf die Seite der Camper. Endgültig ist das aber nicht, das Hauptverfa­hren steht noch aus.

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Foto: Ulrich Wagner Das Klimacamp beim Rathaus muss umgebaut werden.

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