Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Soundtrack der Politik

Immer wieder Ärger um Wahlkampf-songs

- VON MARGIT HUFNAGEL

Die Klangfarbe von Politik wird oft als eintönig empfunden. Immer die gleiche Leier, der Refrain heizt die gute Laune nur selten an. Die Chart-tauglichke­it ist so na ja. Wie gut, wenn man sich da mit der Musik aus fremden Federn schmücken kann. So wie Österreich­s bekanntest­er Rechtspopu­list Heinzchris­tian Strache. Der nutzt für die musikalisc­he Untermalun­g seines politische­n Comebacks ein Lied, das ausgerechn­et an eine der größten Pop-größen des Landes angelehnt ist: Falco. Wer nun auf den Song „Out of the dark“tippt, liegt falsch: „HC is back!“heißt das Video. Falcos Nachlassve­rwalter finden das ganz und gar nicht amüsant. „Das im Video verwendete Lied imitiert unverkennb­ar Stimmlage, Tonfall, Sprachmelo­die und Dialekt, wie sie für Falco charakteri­stisch sind“, beschwert sich die Stiftung des 1998 verstorben­en Sängers in einer Mitteilung. „Das Team HC Strache nutzt derart den hohen Wiedererke­nnungswert der Stimme Falcos für Zwecke

der eigenen Wahlwerbun­g.“Strache ist nicht der erste Politiker, der mit Künstlern aneinander­gerät. Bundeskanz­lerin Angela Merkel rief im Herbst 2013 persönlich bei Tote-hosen-sänger Campino an, um zu versichern, dass dessen Hit „An Tagen wie diesen“keinesfall­s der neue Parteisong der CDU werde. Vorher hatte die Parteispit­ze die Hymne bei einer Wahlparty in die Kameras gegrölt: der damalige Generalsek­retär Kauder am Mikro, Ursula von der Leyen tanzend daneben. In den USA reichte Rockstar Neil Young sogar Klage ein, weil Donald Trump seine Lieder im Wahlkampf spielte. Der Song, um den es ging: „Devil’s Sidewalk“.

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Foto: dpa

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