Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Soundtrack der Politik
Immer wieder Ärger um Wahlkampf-songs
Die Klangfarbe von Politik wird oft als eintönig empfunden. Immer die gleiche Leier, der Refrain heizt die gute Laune nur selten an. Die Chart-tauglichkeit ist so na ja. Wie gut, wenn man sich da mit der Musik aus fremden Federn schmücken kann. So wie Österreichs bekanntester Rechtspopulist Heinzchristian Strache. Der nutzt für die musikalische Untermalung seines politischen Comebacks ein Lied, das ausgerechnet an eine der größten Pop-größen des Landes angelehnt ist: Falco. Wer nun auf den Song „Out of the dark“tippt, liegt falsch: „HC is back!“heißt das Video. Falcos Nachlassverwalter finden das ganz und gar nicht amüsant. „Das im Video verwendete Lied imitiert unverkennbar Stimmlage, Tonfall, Sprachmelodie und Dialekt, wie sie für Falco charakteristisch sind“, beschwert sich die Stiftung des 1998 verstorbenen Sängers in einer Mitteilung. „Das Team HC Strache nutzt derart den hohen Wiedererkennungswert der Stimme Falcos für Zwecke
der eigenen Wahlwerbung.“Strache ist nicht der erste Politiker, der mit Künstlern aneinandergerät. Bundeskanzlerin Angela Merkel rief im Herbst 2013 persönlich bei Tote-hosen-sänger Campino an, um zu versichern, dass dessen Hit „An Tagen wie diesen“keinesfalls der neue Parteisong der CDU werde. Vorher hatte die Parteispitze die Hymne bei einer Wahlparty in die Kameras gegrölt: der damalige Generalsekretär Kauder am Mikro, Ursula von der Leyen tanzend daneben. In den USA reichte Rockstar Neil Young sogar Klage ein, weil Donald Trump seine Lieder im Wahlkampf spielte. Der Song, um den es ging: „Devil’s Sidewalk“.