Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schlauwerden beim Biertrinken
Wie wird man schlau? Das hat ein Kollege kürzlich Deutschlands größten Besserwisser Sebastian Klussmann gefragt. Klussmann, bekannt aus der Tv-quizshow „Gefragt – gejagt“, riet Folgendes: „Immer neugierig sein!“Er schaue zum Beispiel beim Weißbiertrinken, wo Erding liegt. Beim Pilstrinken könnte er dann folglich überprüfen, wie viele Einwohner das namensgebende Pilsen hat, ein gutes Kölsch böte einen Grundkurs in den Dialekt des Rheinlands.
Aber nirgendwo funktioniert das Schlauwerden beim Biertrinken besser als in Bayern. 4000 verschiedene Biere, so schreibt es das bayerische Ernährungshandwerk auf seiner Internetseite, stellen die mehr als 600 Brauereien im Freistaat her. Wollte man jeden Tag ein anderes probieren, bräuchte man knapp elf Jahre, um das zu schaffen.
Damit sollte auch der Wissensdurst locker zu stillen sein. Heute schenkt man sich ein Andechser ein und recherchiert, wie oft die vier Benediktiner, die noch dort im Kloster leben, täglich zusammen Gebet halten (vier Mal!). Morgen genießt man ein Tegernseer und überprüft dabei, wie viele Hektoliter das namensgebende Gewässer fasst. 120 000? Vorsicht, das ist nur die geschätzte Jahresproduktion der Brauerei.
Übermorgen dann findet man bei einem starken Münchner Doppelbock heraus, dass dessen Name rein gar nichts mit einem Huftier zu tun hat. Ja, was denn dann? Er leitet sich ab von der Stadt Einbeck in Niedersachsen. Da wurde das Bockbier erfunden. Der bayerische Doppelbock, ein Preuße? Prost Mahlzeit! Manchmal ist es vielleicht besser, nicht ganz so viel zu wissen.