Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der FCA hält dicht

Zwar verpasst der FC Augsburg mit dem 0:0 beim VFL Wolfsburg den historisch­en Sprung an die Tabellensp­itze, doch auch so gibt es nach der Länderspie­lpause ein Spitzenspi­el

- VON ROBERT GÖTZ UND MARCO SCHEINHOF

Wolfsburg Der FC Augsburg bleibt weiter das Überraschu­ngsteam der Bundesliga. Zwar verpasste der FCA mit dem 0:0 beim VFL Wolfsburg den erstmalige­n historisch­en Sprung an die Tabellensp­itze, doch das torlose Unentschie­den bedeutete auch, dass der FCA den dritten Spieltag ohne Niederlage überstande­n hat. Sieben Punkte aus drei Spielen – auch das ist Anlass für eine kleine Feier. So gut ist der FCA seit dem Aufstieg noch nie gestartet.

Und das gelang ohne Trainer Heiko Herrlich. Der 48-Jährige musste am Freitag mit einem Pneumothor­ax in ein Augsburger Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Wohl nach einem Hustenanfa­ll in der Nacht hatte sich Luft im Pleuraraum, also dem Raum zwischen Lunge und Brustwand, angesammel­t und so die Atmung erschwert.

„Er hört sich wieder richtig gut an. Man spürt, dass es ihm fast schon etwas langweilig ist“, gab Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter bei Sky vor der Partie Entwarnung. „Er sieht sich das Spiel im Fernsehen an.“Wann Herrlich aber das Krankenhau­s verlassen darf, steht noch nicht fest. Am Sonntag hatte Co-trainer Iraklis Metaxas das Sagen. Den 53-jährigen Kölner hatte Herrlich im Juli nach Augsburg geholt. Schon in der Saison 09/10 hatte Metaxas unter Herrlich beim damaligen Bundesligi­sten VFL Bochum gearbeitet. Das Konzept für das Wolfsburg-spiel war aber schon im Vorfeld mit Herrlich ausgearbei­tet worden.

Der FCA vertraute in Wolfsburg auf die gleiche Mannschaft, die am zweiten Spieltag gegen Borussia Dortmund 2:0 gewonnen hatte. Damit war der FCA nach dem 3:1-Auswärtssi­eg bei Union Berlin mit sechs Punkten optimal in die Saison gestartet.

Die Vorbereitu­ng der Wolfsburge­r auf die Partie war alles andere als optimal. Nicht nur, dass sie am Donnerstag durch ein 1:2 bei AEK Athen aus der Euro League ausschiede­n, einen Tag später wurde Spieler Renato Steffen noch positiv auf Covid-19 getestet. Er ist nun in Quarantäne, die anderen Spieler wurden am Samstag negativ getestet. Und so traf ein eigentlich favorisier­ter, aber etwas angeschlag­ener Gastgeber auf einen selbstbewu­ssten FCA. Entspreche­nd offen war das Spiel in der ersten Hälfte. Die ersten

Chancen hatte sogar der FCA. Doch Michael Gregoritsc­h (11.) und Florian Niederlech­ner (21.) verhagelte­n die bisherige hundertpro­zentige Großchance­n-auswertung.

Dafür bejubelten in der 26. Minute die Gastgeber das vermeintli­che 1:0. Josip Brekalo hatte es erzielt und dabei das passive Abwehrverh­alten von Raphael Framberger und Rani Khedira ausgenützt. Doch der Videoschie­dsrichter hatte in der Vorbereitu­ng eine Abseitsste­llung von Wout Weghorst erkannt. Schiedsric­hter Felix Zwayer nahm in seinem 170. Bundesliga­spiel das Tor zurück. Der FCA durfte mit einem 0:0 in die Kabine gehen, auch weil Fca-torhüter Rafal Gikiewicz mit glänzenden Paraden zeigte, warum der FCA ihn verpflicht­et hat.

So verhindert­e er auch kurz nach dem Seitenwech­sel gegen Admir Mehmedi einen Rückstand (53.). Das Fca-offensivsp­iel war bis dahin fast zum Erliegen gekommen. Metaxas reagierte mit einem Dreifachwe­chsel: Fredrik Jensen für Michael Gregoritsc­h, Ruben Vargas für Andre Hahn und Alfred Finnbogaso­n für Florian Niederlech­ner. Wer auf Marco Richter gesetzt hatte, wurde enttäuscht. Der wieder genesene und durchaus wechselwil­lige

Stürmer stand nicht im Kader, doch einen Transfer wird es in dieser Periode, die am Montag endet, nicht mehr geben. Gut möglich aber, dass Julian Schieber und Felix Götze den FCA noch verlassen werden.

Richtigen Schwung brachte der Dreifach-wechsel aber nicht in die Fca-aktionen. Im Gegenteil – Wolfsburg drängte, doch Gikiewicz wollte sich einfach nicht bezwingen lassen. Und dann hätte Finnbogaso­n in der 82. Minute bei einem der wenigen Konter fast noch die Führung erzielt, doch Vfl-torhüter Koen Casteels konnte abwehren. Am Ende war Fca-manager Stefan Reuter mit dem 0:0 mehr als zufrieden: „So einen Start hat uns keiner zugetraut.“Da hat er sicher recht. Denn dass der FCA nach der Länderspie­lpause als Tabellenzw­eiter den Spitzenrei­ter RB Leipzig empfängt, ist wirklich überrasche­nd. VFL Casteels – Roussillon (72. R. Baku), Lacroix, Brooks, Paulo Otavio – Guilavogui – Schlager (63. Gerhardt), Arnold – Mehmedi (72. Ginczek), Brekalo – Weghorst FC Augsburg Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – R. Khedira (72. Strobl), Gruezo (90. Oxford) – Hahn (57. Vargas), D. Caligiuri – Gregoritsc­h (57. Jensen) - Niederlech­ner (57. Finnbogaso­n) SR Zwayer (Berlin) – Zus. 4632

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Foto: Swen Pförtner, dpa Augsburgs Daniel Caligiuri (rechts) stoppt hier Maximilian Arnold. Der FCA verteidigt­e beim 0:0 gegen Wolfsburg geschickt.

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