Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Gesundheitsamt spielt bei Viktoria mit
Was ein infizierter Gegner bedeutet
Das Coronavirus wirbelt die Spielpläne in den Amateurklassen gehörig durcheinander und sorgt bei den Spielern für große Unannehmlichkeiten und Ärger. Im Kreis Augsburg wurden laut Spielleiter Reinhold Mießl (Neusäß) 17 Partien abgeblasen. So wurde auch das Spiel des Süd-bezirksligisten TG Viktoria Augsburg gegen Spitzenreiter SV Cosmos Aystetten abgesagt.
Viktoria hatte am Wochenende zuvor bei Türkgücü Königsbrunn gespielt. Bei den Türken wurde unter der Woche ein Spieler positiv auf Corona getestet. Das setzte eine Kette von Reaktionen in Gang. „Königsbrunns Abteilungsleiter Taner Zan hat mich angerufen, Spielleiter Rainer Zeiser hat unser Spiel gegen Cosmos Aystetten und die Partie von Türkgücü gegen Bobingen abgesagt“, erzählt Viktoria-abteilungsleiter Egbert Weber.
Das Gesundheitsamt nahm schnell mit den Viktorianern Kontakt auf, die am Donnerstag durchgeführten Tests brachten bei allen Spielern, die in häusliche Quarantäne geschickt wurden, ein negatives Ergebnis. Am morgigen Dienstag steht der zweite Test für die Viktoria-kicker auf dem Plan. „Auch wenn das Ergebnis wieder bei allen Akteuren negativ ausfallen wird, müssen die Spieler bis Sonntag 11. Oktober in Quarantäne bleiben“, sagt der Viktoria-fußballchef, der diese Vorgabe des Gesundheitsamtes nicht nachvollziehen kann. Denn das würde auch die Streichung der Partie am kommenden Wochenende in Ottobeuren, wovon Weber ausgeht, bedeuten. Die Woche darauf hätten die Augsburger (12. Platz/24 Punkte) den Abstiegsknüller gegen den TSV Neusäß (15. Platz/14 Punkte) im Spielplan stehen. Doch unter diesen Voraussetzungen will die Viktoria nicht antreten. „Wir können jetzt zwei Wochen nicht trainieren, müssten wir spielen, wäre das eine klare Wettbewerbsverzerrung“, klagt Weber.
Er merkt auch an, dass der eine oder andere Spieler, der während der Quarantäne seine Wohnung nur im Notfall und zu Kontrollzwecken verlassen darf, mit seinem Arbeitgeber Probleme bekommen könnte. „Ich glaube, dass die Firmen nicht begeistert sind, wenn sie auf ihre Mitarbeiter verzichten müssen.“
Probleme sieht Reinhold Mießl auch auf den Verband und die Vereine durch die Flut von Absagen zukommen. Wegen Corona-verdachtsfällen musste er am Wochenende auch in den Kreisligen die Begegnungen SC Mühlried – TSV Firnhaberau, Spvgg Westheim – TSV Dinkelscherben und FC Königsbrunn – FC Haunstetten streichen. „Langsam wird es mit den Nachholterminen eng“, gibt der Kreisspielleiter zu, der wegen der weiteren Terminierungen mit den Vereinen Kontakt aufgenommen hat. Er will dem Votum der Klubs nicht vorgreifen, sagt aber auch: „Es ist gut möglich, dass wir den eigentlich vorgesehenen Ligapokal-wettbewerb wieder streichen.“Auf Verbandsmitarbeiter und die Vereine wartet wohl ein heißer Herbst.