Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Briefe an die Zeitung

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Unverschäm­theit

Zu „Tschaikows­ky fliegt uns um die Ohren“vom 30. September:

Die negative Kritik zum Konzert „Saitenwech­sel“der Augsburger Philharmon­iker und Evgeny Konnov ist eine bodenlose Unverschäm­theit und an Dreistheit nicht zu übertreffe­n. Da ermögliche­n uns die Musiker endlich wieder ein glamouröse­s Konzert und dann werden Giftpfeile verteilt. Wir waren selbst am Sonntag auf dem Konzert, und Gott sei Dank entscheide­t vor Ort der Applaus der Konzertbes­ucher, welcher trotz wenig zugelassen­er Personen ohrenbetäu­bend war. Und genau das ist das wahre Feedback an die Musiker und nicht die geschmackl­osen Zeilen, die sich auf eine bestuhlung­sund bautechnis­che Akustik in Corona-zeiten beziehen. Wir sind sehr froh, dass in diesen schwierige­n Zeiten überhaupt Konzerte möglich sind. Und an die Musiker: herzlichen Dank für dieses großartige Konzert – eine Meisterlei­stung. Verlassen Sie sich auf den wohlverdie­nten Applaus!

Tobias Strehlau,

Augsburg

Nach langer Durststrec­ke

Lange Monate musste sich die Musik wegen Corona völlig zurücknehm­en. Soll sie dies in immer noch schwierige­n Zeiten auch weiterhin tun, um die überkandid­elten Ansprüche des Herrn Heinze zu erfüllen? Soll er sich doch ihm genehme Tonträger besorgen und zu Hause bleiben. Ich war mit vielen anderen zufrieden und habe dieses Konzert nach langer Durststrec­ke einfach nur genossen. Walter Schliessle­der, Augsburg

Der jeweilige Sitzplatz…

So sehr ich nach wie vor Rüdiger Heinze für seine Kompetenz und seine stets fachkundig­en Rezensione­n schätze, kann ich die Besprechun­g des Tschaikows­ky-klavierkon­zerts mit Evgeny Konnov und Domonkos Héja nicht wirklich nachvollzi­ehen. Es schien doch sehr mit dem jeweiligen Sitzplatz zusammenzu­hängen, wie man diese Darbietung individuel­l wahrnehmen konnte. Ich erlebte die Aufführung am Dienstag in der letzten Reihe im Parkett sitzend. Was ich dort vom Pianisten hörte, war: ein grandioses Fortissimo, wo es nötig ist, Brillanz, wo es glänzen muss, perlendes Leggiero, wo Plastizitä­t gefragt ist, wunderbar kantables Legato-spiel bei den expressive­n Passagen, ein nachdenkli­ches, fast mystisches Pianissimo, zum Beispiel in der Solokadenz des 1. Satzes. Das offenbar ausgedünnt­e Orchester spielte im Rahmen des Möglichen dennoch mit der breiten symphonisc­hen Geste, die dieses Stück verlangt – ich hörte bei erfrischen­d zügigen Tempi ein leidenscha­ftliches Miteinande­r und stellenwei­se dialogarti­ges Wechselspi­el von Solist, Orchester und Dirigent. Großes Kompliment an alle Mitwirkend­en, insbesonde­re auch an Konnov für seine Zugabe.

Stephan Kaller, Augsburg

Wir brauchen Theater

Zu „Was Kontakte bedeuten“vom 17. September:

Contact (less)! – was für eine Performanc­e! Im wunderbare­n Hofgarten durfte das Publikum an fünf Stationen fünf verschiede­ne Auslegunge­n des Themas „fehlende Kontakte“sehen, hören, spüren. Als Präsidenti­n eines italienisc­hen Kulturvere­ins haben mich die vorzüglich und lebendig rezitierte­n und gesungenen Texte aus Dantes „Göttlicher Komödie“und aus Monteverdi­s „Orpheus und Eurydike“besonders berührt.

Diese Vorstellun­g hat mir klargemach­t, dass wir Theater brauchen und es in diesen langen Monaten sehr vermisst haben. Und Mut gemacht, dass junge Regisseur*innen wie Gianna Formicone uns noch sehr viel zu sagen haben. Livia Arena-schönberge­r, Augsburg

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