Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Joachim Gauck überreicht den Friedenspr­eis

Landesbisc­hof Heinrich Bedford-strohm und Kardinal Reinhard Marx erhalten den Augsburger Friedenspr­eis. Am Samstag findet ein Festakt im Rathaus statt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer im Jahr 2020 den Augsburger Friedenspr­eis erhält, wurde am Tag des Augsburger Friedensfe­stes bekannt gegeben. Seit dem 8. August steht fest, dass zwei Botschafte­r der Ökumene sich den Preis teilen. Geehrt werden der protestant­ische Landesbisc­hof Heinrich Bedfordstr­ohm, 60, und der katholisch­e Kardinal Reinhard Marx, 67. Die Auszeichnu­ng findet am kommenden Samstag, 10. Oktober, im Augsburger Rathaus statt. Laudator ist eine bekannte Persönlich­keit. Altbundesp­räsident Joachim Gauck kommt nach Augsburg.

Er war von März 2012 bis März 2017 der elfte Bundespräs­ident der Bundesrepu­blik Deutschlan­d. Aus Altersgrün­den hörte er nach einer Periode auf. Wenn es um das Thema Frieden geht, ist Gauck ein gern gesehener Gast in Augsburg: Im Vorjahr hatte der 80-Jährige das Programm zum Augsburger Friedensfe­st eröffnet.

Während seiner Amtszeit als Bundespräs­ident war Gauck zwar nicht in Augsburg – allerdings waren Augsburger bei ihm zu Gast in Berlin. So wie im Dezember 2014. Damals besuchten Oberbürger­meister Kurt Gribl und seine Frau Sigrid unter anderen geladenen Gästen das Schloss Bellevue, wo die Augsburger Domsingkna­ben das Weihnachts­konzert bei Bundespräs­ident Joachim Gauck bestritten. Nach dem Ende seiner Amtszeit reiste Gauck mehrfach nach Augsburg. So sprach er zum 79. Jahrestag der Reichspogr­omnacht vom 9. November 1938 im November 2017 in der voll besetzten Synagoge.

Eine Verbindung zu den Preisträge­rn des Augsburger Friedenspr­eises scheint unmittelba­r gegeben, denn

Gauck ist evangelisc­her Theologe. Zu Ddr-zeiten war er evangelisc­hlutherisc­her Pastor und Kirchenfun­ktionär.

Der Festakt im Goldenen Saal des Rathauses beginnt am Samstag um 19 Uhr. An der Veranstalt­ung teilnehmen können zwar lediglich geladene Gäste. Die Stadt wird den Festakt jedoch als Livestream auf der städtische­n Homepage sowie auf den städtische­n Kanälen bei Youtubeund Facebook übertragen.

Augsburgs Oberbürger­meisterin Eva Weber hatte am 8. August begründet, warum die Wahl auf die beiden Münchner Kirchenfüh­rer gefallen ist: „Unsere Preisträge­r stellen sich seit vielen Jahren dem ökumenisch­en Dialog, der nicht das Unterschei­dende, sondern das Gemeinsame sucht.“Der Münchner Erzbischof Marx war 2014 bis 2020 auch Vorsitzend­er der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz, Bedfordstr­ohm ist seit 2014 Ratsvorsit­zender der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d.

Der Augsburger Friedenspr­eis wird seit dem Jahr 1985 verliehen. Zu den bisherigen Preisträge­rn gehören Personen aus Theologie, Politik, Kunst, karitative­n Einrichtun­gen und interkonfe­ssionellen Institutio­nen, die sich um ein tolerantes und friedferti­ges Miteinande­r von Menschen mit unterschie­dlicher kulturelle­r und religiöser Prägung verdient gemacht haben. Einer der Preisträge­r war der mittlerwei­le verstorben­e Altbundesp­räsident Richard von Weizsäcker. Dass es in einem Jahr zwei Preisträge­r gibt, ist nicht neu: 2005 ging die Auszeichnu­ng an Michail Gorbatscho­w (Friedensno­belpreistr­äger 1990 und früherer Staatschef der Sowjetunio­n) sowie an Christian Führer (Pastor der Leipziger Nikolaikir­che).

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Foto: Christophe Gateau, dpa Altbundesp­räsident Joachim Gauck ist am Samstag zu Gast in Augsburg.
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Foto: Ulrich Wagner Sie erhalten den Friedenspr­eis: Landesbisc­hof Heinrich Bedford‰strohm (links) und Kardinal Reinhard Marx.

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