Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Verständnis für Gruezos Nominierung
Trotz Verletzung muss der Fca-mittelfeldspieler zur Nationalmannschaft. Sechs weitere Spieler sind unterwegs
Begeisterung ist beim FC Augsburg nicht ausgebrochen. Die Verantwortlichen des Fußball-bundesligisten sind davon ausgegangen, dass Carlos Gruezo nicht die weite Reise wird antreten müssen. Beim 0:0 am Sonntag in Wolfsburg war der 25-Jährige mit Problemen am Oberschenkel und Sprunggelenk kurz vor Schluss ausgewechselt worden. Da hatte man beim FCA noch damit gerechnet, dass diese Blessuren zu einer Absage seiner Länderspielteilnahme führen wurden. Der Verband Ecuadors aber bestand darauf, dass Gruezo zur Nationalmannschaft reisen soll. Also saß er am Montag im Flugzeug. Deutlich mehr als zehn Stunden war Gruezo unterwegs, bis er in seinem Heimatland ankam. Für einen Spieler mit Muskelverletzung sicherlich nicht ideal. Der FCA aber musste seiner Verpflichtung zur Abstellung von Nationalspielern nachkommen und hatte trotz Bedenken keine andere Möglichkeit, als Gruezo fliegen zu lassen. Der ecuadorianische Verband bestand darauf, sich die Verletzung des Mittelfeldspielers selbst anschauen zu wollen. Am Freitag spielt Ecuador in der Wm-qualifikation Südamerika gegen Argentinien, am Dienstag geht es gegen Uruguay weiter. Sowohl Ecuador als auch Argentinien werden vom Robert-koch-institut als Risikogebiete geführt. Auch deswegen ist das Unverständnis beim FC Augsburg über diese Abstellung groß.
Generell schaut Fca-manager Stefan Reuter mit Skepsis auf die nun anstehenden Länderspiele. Einige Spieler müssen in Risikogebiete reisen. „Der Verband muss da eine Lösung finden. Für uns ist es entscheidend, dass wir einer Quarantäne entgehen“, sagte Reuter. Zudem gehe er davon aus, dass nicht jeder alle drei Spiele in nur wenigen Tagen bestreiten muss. „Einen solchen Rhythmus sind gerade auch unsere
nicht gewohnt“, sagte Reuter. Da müsste es auch im Sinne der Trainer sein, das richtig zu dosieren.
Neben Carlos Gruezo sind sechs weitere Fca-spieler mit ihren Nationalteams unterwegs. Ruben Vargas ist mit der Schweiz in drei Partien gefordert. „Aufgeregt, hier zu sein“, schrieb der 22-Jährige auf Instagram über seine Ankunft beim Schweizer Nationalteam. Bereits am Mittwoch steht ein Testspiel gegen Kroatien an. Es folgen die Partien in der Nations League gegen Spanien (Samstag) und Deutschland (Dienstag). Vargas kehrte am Sonntag in Wolfsburg ins Augsburger Team zurück, nachdem er zuvor verletzt gefehlt hatte. Er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Michael Gregoritsch stand dagegen beim 0:0 in der Anfangself des FCA. Nun ist er mit Österreich auch dreimal in den kommenden Tagen gefordert. Es geht los mit dem Freundschaftsspiel gegen Griechenland am Mittwoch, ehe in der Nations League Nordirland (Sonntag) und Rumänien (Mittwoch, 14. Oktober) warten. Für Alfred Finnbospieler gason und Island wartet eine wichtige Aufgabe. In den Playoffs zur EM 2021 steht am Donnerstag das Halbfinale gegen Rumänien an. Im anderen Halbfinale stehen sich Bulgarien und Ungarn gegenüber. Die beiden Gewinner bestreiten das Finale am 12. November. Der Sieger dieser Partie hat sich schließlich für die EM qualifiziert. Nach dem Halbfinale müssen Finnbogason und Island in der Nations League noch gegen Dänemark (Sonntag) und Belgien (Mittwoch, 14. Oktober) ran. Fredrik Jensen spielt mit Finnland ein Testspiel gegen Polen (Mittwoch) und in der Nations League gegen Bulgarien (Sonntag) und Irland (Mittwoch). Tomas Koubek wurde für Tschechien als Ersatz für Bremens Jiri Pavlenka nachnominiert. Der Torwart ist somit beim Test in Zypern am Mittwoch ebenso wie bei den Nations-league-partien gegen Israel (Sonntag) und Schottland (Mittwoch) dabei. Für Robert Gumny geht es mit der polnischen U21-nationalmannschaft in der Em-qualifikation gegen Serbien (Freitag) und Bulgarien (Dienstag).