Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Elektrischer Erstwagen
Reichweite, Digitalisierung, Fahrleistung: Der Hyundai Kona bringt so gut wie alles mit, was ein Auto heute braucht
Wer sagt, dass Elektroautos nur zum Zweitwagen taugen und extrem teuer sein müssen? Hyundai beweist das Gegenteil mit seinem Kona Elektro, den wir ausführlich testeten.
Dass Hyundai den Ruf eines Vorreiters in Sachen Elektroauto hat, ist schon lange bekannt. Unterstrichen wird diese Erkenntnis durch den Kona, der als Jahrgang 2020 noch einmal stark verbessert wurde, und zwar besonders bei Konnektivität und Komfort. Der erste SUV im B-klasse-segment erhielt zum Beispiel den Telematikdienst Bluelink.
Dieser ermöglicht dem Fahrer, per Handy viele Informationen vom Fahrzeug zu empfangen, zum Beispiel den Ladefortschritt. Der kann auf diesem Wege ebenso gesteuert werden wie die Klimatisierung und viele andere Funktionen. Schön ist auch, sein Auto orten zu können und einen Weg dorthin vorgeschlagen zu bekommen.
Elektronik und Vernetzung, das sind ja Punkte, die das moderne Auto immer mehr charakterisieren. Riesig ist die Anzahl von derartigen Helfern im Kona. Besonders angenehm zeigt sich der Spurhalteassistent, der perfekt funktioniert. Zusammen mit der Geschwindigkeitsregelanlage hält er die Spur, wenn genügend Leitlinien vorhanden sind, gekonnt auch nachts in der Mitte der Fahrbahn, steuert den Abstand zum Vordermann, hält an und fährt wieder selbstständig los, was im Stau besonders angenehm ist.
bremsen: Der Kompakt-suv rekuperiert in vier selbst gewählten Stufen, sodass, wenn man will, die Bremse nur noch im Extremfall benutzt werden muss. Der positive Effekt dabei: Es wird Strom in die Batterie geschickt, was die Reichweite erhöht.
Und die erweist sich im Kona mit der großen Batterie als extrem. Voll geladen zeigte der Hyundai erstaunliche 492 Kilometer an. Und die sind auch wirklich realisierbar. Wer seinen Gasfuß zu zügeln weiß und vorausschauend fährt, der kann mit 12,5 bis 15 Kilowattstunden Verbrauch auf 100 Kilometern locker auskommen und im Verkehr mitschwimmen.
Dank der verbesserten Lithiumpolymer-akkumulatoren und hochmoderner Ladetechnik schafft es der Nasenlader-kona, an einer 100 kwschnellladestation in weniger als einer Stunde wieder zu 80 Prozent aufgeladen zu sein. An einer 50-kw-station dauert es etwa eine Viertelstunde länger. Doch starke Ladestationen muss man erst einmal finden und dann müssen sie auch noch frei und nicht defekt sein. Einfacher ist es sicherlich, zu Hause an der Wallbox zu laden (Ladezeit rund fünf Stunden).
Voll geladen steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege. Und der ist groß. Das Fahrwerk nicht zu hart oder zu weich, die Lenkung gefühlapropos voll, die Seitenneigung sehr gering, der Wendekreis klein, das Innengeräusch in allen Geschwindigkeitsbereichen niedrig. Der Fronttriebler gibt einem ein gutes Gefühl, dank seiner Übersichtlichkeit, seines griffigen Lenkrads, seiner guten Sitze. Verbesserungsfähig wäre eventuell die Innenraum-haptik, denn es ist doch viel Hartplastik anzutreffen, dafür aber alles bestens verarbeitet.
Noch ein wenig Kritik: Die Fenster hinten haben keinen automatischen Einklemmschutz. Und: Die Ladekabel sind ungünstig unter dem Kofferraum untergebracht, der allerdings wieder mit 332 bis 1114 Liter überzeugt. Genügend Platz und ausreichend Komfort haben auch die Hinterbänkler. Noch nicht gesprochen haben wir über den Motor: Starke 204 PS, die den Kona trotz des hohen Gewichts erstaunlich spritzig zu bewegen in der Lage sind. Wie am Gummiband gezogen dreht das Triebwerk immer mit dem gleichen Drehmoment hoch und sorgt für genügend Beschleunigung in jeder Situation, die durch vier verschiedene Fahrmodi (von Eco plus bis Sport) steuerbar ist.
● Das Fazit Wer ein ausgereiftes Elektrofahrzeug ohne wirkliche Schwächen mit erstaunlich großer Reichweite zu einem, auch dank der staatlichen Hilfen, erschwinglichen Preis sucht, der liegt mit dem großen Hyundai Kona sicherlich richtig. Und: Er kann, was viele andere Elektrofahrzeuge nicht können: 100 Kilogramm Stützlast zum Beispiel für Fahrradträger auf der Anhängerkupplung.