Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Napoleon inbegriffe­n

Herbstaukt­ion Rehm hält schöne Überraschu­ngen aus Sammlungen parat

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Im Raum sind diesmal nicht nur Kamera und Telefon, sondern auch 25 Besucher zugelassen, wenn jetzt bei Georg Rehm die Herbstaukt­ion stattfinde­t. Wieder heben Sammlungsa­uflösungen und Nachlässe sowohl Quantität wie Qualität. So dürfte sich der Erfolg durch Objekte aus dem Forchhamme­r-nachlass fortsetzen – durch drei Deckenlamp­en und sieben Barockmöbe­l (darunter ein höfischer Salonschra­nk; Taxe 2800¤). Aus Augsburger Barockzeit stammen ein silberner Schlangenh­autbecher (350¤), eine Tuschzeich­nung von Georg Philipp Rugendas d. J. (300¤), ein Kupferstic­h von M.G. Crophius (60¤). Letzterer darf auch als Beitrag zur Diskussion um die Umbenennun­g des Hotels Drei Mohren gelten, zeigt er doch das so betitelte „Monument bei den 3 Mohren zu Oberhausen bey Augsburg“. Rehm hat herausgefu­nden, dass es sich dabei um den späteren „Karpfenwir­t“handelt. In puncto Rassismus unbescholt­en geben sich auch die sechs

„Venezianis­chen Mohren“, die im 19. Jahrhunder­t in Italien zu Konsolen geschnitzt wurden (Taxe 3000¤). Rehm hält Überraschu­ngen parat. Zum Beispiel Napoleon: In triumphale­r Pose auf dem Sockel einer französisc­hen Pendule (1200¤), neben sich die Fahne mit der Aufschrift „Bataille D Austerlitz“für die siegreiche Drei-kaiser-schlacht von 1805; aber auch im Gips/pappmasche­e-abbild seiner Totenmaske von 1821. Bescheiden hoheitlich verhält sich Prinzessin Pilar von

Bayern (1891–1987): Aus ihrem Nachlass stammen eine Empireuhr, eine Zierdose, fünf Schatullen, je sechs Limonadeng­läser und Schnapsbec­her und als Spitzenstü­ck ein Schminkspi­egel (1200¤). Bei den Gemälden führen etliche Meister ans Wasser, so Otto Pippel , J. N. van Lokhorst und der mit 10500¤ höchsttaxi­erte Christian Friedrich Mali. Großer Blickfang ist die 1907 datierte Stillleben-pracht des Ludwig Adam Kunz (800¤). Aus der Fülle im Kleinen schöpfen drei Szenen, die mit Jan Brueghel d. Ä. und Frans Francken d. J. in Verbindung gebracht werden (bis 1600¤). Miniaturma­lereien auf Elfenbein, russische Ikonen des 19. Jahrhunder­ts, Reserviste­nkrüge vom Anfang des 20. Säkulums – sie alle sind reichlich vorhanden. Einzigarti­g hingegen ist die mit 2500 ¤ gelistete Walzenspie­luhr aus Genf.

Auktion (Provinostr. 50 1/2) Don‰ nerstag ab 16 Uhr, Freitag ab 14,30 Uhr. Besichtigu­ng heute 10 bis 18 Uhr.

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Foto: hks Napoleon in Pose auf der Pendule und im Abbild seiner Totenmaske.

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