Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Mensch hinter dem Buch
Odieses überstrapazierte Wort, ohne diese uns strapazierende Pandemie geht es auch an dieser Stelle nicht: Corona. Bücher lesen, ohne irgendeinen Mindestabstand zu den Seiten einhalten zu müssen, ist glücklicherweise möglich. Sich mit Lektüre und ohne Maske ins Bett zu verkriechen, wenn draußen der Herbstwind hustet und heult – aber ja! Doch in vielen Bereichen des Literaturbetriebs funkt Corona dazwischen. Der Kontakt zwischen Autoren und Publikum ist stark eingeschränkt bis unmöglich. Begegnungen finden im virtuellen Raum statt. Die Frankfurter Buchmesse mit ihrem Auftrieb in den vollen Bücherhallen entfällt – dafür wird Stunde um Stunde auf Bildschirme übertragen. Und das in einer Zeit, in der das Interesse, Schriftstellerinnen und Schriftsteller live zu erleben, so groß ist wie nie. In den vergangenen Jahren ist das Angebot an Lesereisen, Veranstaltungen und Auftritten entsprechend kontinuierlich gewachsen – Autor und Leser kamen sich näher und näher. Wer schreibt denn da? Und dann kam Corona …
In diesem Buch-journal ist der „etwas andere Leseherbst“deshalb Titelthema. Wie Buch, Autoren und Leserschaft doch noch zusammenkommen – analog, digital, hybrid –, beschreibt Stefanie Wirsching. Eine Bilderreise durch das Genre der Lesung illustriert diese Beilage. Die Fotografien zeigen das ganze Spektrum der Gefühle, die Begegnungen zwischen Schreibenden und Lesenhne den bereithalten können. Als da wären: Freude, Spannung, Zuneigung, Neugier, Distanz, Kühle, Wärme, Überwältigung… Lesungen sind Abenteuer für alle Beteiligten.
Lassen Sie sich vom Buch-journal inspirieren. Wir besprechen deutsche und internationale Belletristik, neue Sachbücher und Kinder- und Jugendbücher. Wenn auch nicht live bei einer Lesung, aber doch im Wortlautinterview können Sie den israelischen Schriftsteller David Grossmann kennenlernen. Persönlich wird es auch in den Büchern, die wir auf der Seite „Lebenserzählungen“vorstellen. Es erzählen von sich: Paul Maar, Andrea Petkovic und Campino. Wir wünschen anregende Lektüre.