Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bei der AFD liegen die Nerven blank
Eine Fraktionschefin hat üblicherweise mindestens zwei Aufgaben: Sie muss den Laden zusammenhalten und die Überzeugungen ihrer Abgeordneten nach außen vertreten. Beides kann die Vorsitzende der Afd-landtagsfraktion, Katrin Ebner-steiner, nicht für sich in Anspruch nehmen. Sie hat bei der Mehrheit ihrer Abgeordneten jeden Rückhalt verloren und ist sogar selbst zum Unruheherd geworden. Und wenn sie spricht, dann spricht sie bestenfalls noch für acht, nicht aber für alle 20 Abgeordneten ihrer Fraktion. Daran kann sie auch dadurch nichts ändern, dass sie vor lauter Wut rabiat wird und Plexiglasscheiben demoliert. Sie sollte so viel Anstand haben und zurücktreten.
Wer nach den tieferen Wurzeln für das Zerwürfnis in der Afdfraktion forscht, der stößt auf ein interessantes Phänomen. Beide Lager nämlich behaupten, dass es politisch keine inhaltlichen Differenzen gäbe und dass der Streit auch nicht an Meinungsverschiedenheiten zwischen „weit rechts“und „noch weiter rechts“festgemacht werden könne.
Das stimmt aber offenbar nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ebner-steiner gilt ihren fraktionsinternen Gegnern im Landtag als verlängerter Arm des Thüringer Afdpolitikers Björn Höcke. Ihre Kritiker wollen selbst entscheiden, was sie sagen und tun, und sich nicht einer straffen Führung außerhalb Bayerns unterordnen. Das ist der Grund, warum in der Afd-fraktion die Nerven blank liegen.
Lesen Sie dazu den Artikel „Afdfraktionschefin wird rabiat“.