Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

German Gründlichk­eit

Wie ein ostdeutsch­er Wasservers­orger den Tesla-boss ausbremst

- VON MARKUS BÄR

Manchmal könnte man meinen, dass es Elon Musk gar nicht gibt. Sein Lebensweg vom verprügelt­en südafrikan­ischen Mobbingopf­er zum kanadisch-amerikanis­chen Multimilli­ardär ist so unglaublic­h, dass der 49-Jährige auch als wahnwitzig­er und natürlich unermessli­ch reicher Erfinder aus einem Jules-verne-roman durchgehen würde. Nur, dass dieser eben nicht im 19., sondern im 21. Jahrhunder­t spielt.

Die Uni 1995 im Alter von 24 Jahren abgebroche­n, mit 2000 Dollar ein Unternehme­n gegründet, das nur vier Jahre später für 307 Millionen Dollar verkauft wurde. Kurz darauf ein noch irrwitzige­res Husarenstü­ckchen mit dem Bezahlsyst­em Paypal, das Musk 2002 für 1,5 Milliarden an Ebay verhökerte. Und danach wurde es immer noch irrer. Musk baut inzwischen Elektroaut­os und Raumschiff­e. Eines Tages will er Menschen sogar zum Mars bringen.

Ja, Elon Musk ist ein Mann für die ganz großen Visionen. Lästige Details mag er nicht. Die empfindet er als etwas für kleine Geister. Aber er muss endlich mal lernen, besser mit dem Wasser aufzupasse­n. Mit dem Wasser? Wieso? Erstens: Weil es auf dem Mars kaum etwas davon gibt. Und was sollen seine Neu-marsianer dann bitte trinken? Zweitens: Weil es manchmal auch in Brandenbur­g wenig Wasser gibt. Denn der Wasserverb­and Strausberg-erkner hat auf Musks Tesla-baustelle jetzt das Wasser abgestellt – weil das Genie seine Rechnungen nicht bezahlt hat. Nun stehen die Bauarbeite­n erst einmal still. Tja, Elon: Wir wissen ja nicht, wie das auf dem Mars ist. Aber in Brandenbur­g reichen nicht nur große Visionen. Nein. Es herrscht auch German Gründlichk­eit.

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Foto: dpa

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