Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Zeit drängt beim Bahnausbau
Der Ausbau der Bahnstrecke Augsburg–ulm kommt endlich in die Gänge – das war auch dringend nötig. Die bisherigen Gleise zwischen den Städten sind für einen modernen, zukunftsfähigen Bahnverkehr längst nicht mehr geeignet. Die Strecke schlängelt sich zwar landschaftlich reizvoll, aber zu langsam durch Schwaben. Nun wird die Bahn mit ihren Plänen erstmals konkreter. Sie legt sich auf vier Trassenvarianten fest und hat damit eine Vorentscheidung schon gefällt. Die schwierigste Aufgabe wird nun sein, dass sich auch die Politik zwischen Augsburg und Ulm auf eine Strecke verständigt.
Bisher gab es hier viel Kirchturmdenken, das teils gerade mal bis zur Landkreisgrenze reichte. Jeder wird ein Stück weit zurückstecken müssen. Günzburg wird akzeptieren müssen, dass die neue Strecke an der Stadt vorbeiführt. Dafür gibt es die feste Zusicherung, dass dort weiter Fernzüge halten – laut den Plänen sogar noch mehr als bisher. Im Kreis Augsburg muss man sich von der Hoffnung verabschieden, dass man mit einem dritten Gleis schnell Verbesserungen für den Regionalverkehr bekommt. Es wird Verbesserungen für die Regionalzüge geben, aber erst, wenn die neue Fernverkehrsstrecke gebaut ist, unabhängig davon, wo sie am Ende verläuft.
Wichtige Fakten liegen jetzt auf dem Tisch. Die Politik – teils verlaufen die Gräben hier ja auch innerhalb der Parteien – muss sich jetzt zusammen mit der Bahn auf eine realistische Trasse verständigen. Die Zeit drängt, wenn die Region beim Bahnverkehr der Zukunft nicht abgehängt werden will.