Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hat Juan Carlos drei uneheliche Kinder?

Spaniens früherem König droht wegen seines ausschweif­enden Liebeslebe­ns neuer Ärger

- VON RALPH SCHULZE

Madrid „Der König der 5000 Liebhaberi­nnen“lautet der Titel eines der unzähligen Bücher, die über Juan Carlos I., Spaniens König im Ruhestand, veröffentl­icht worden sind. 5000 amouröse Abenteuer, dies mag vielleicht auch für einen liebeshung­rigen König etwas übertriebe­n sein. Aber: Dass der heute 82 Jahre alte Juan Carlos jahrzehnte­lang ein untreuer Ehemann und notorische­r Schürzenjä­ger war, daran gibt es wenig Zweifel.

Königin Sofia, die 1962 Juan Carlos heiratete und mit ihm zwei Töchter (Elena und Cristina) und einen Sohn (Felipe) hat, waren die Eskapaden nicht verborgen geblieben. Die heute 81 Jahre alte Sofia lebt seit Jahrzehnte­n von ihrem Angetraute­n getrennt. Die Ehe besteht nur noch auf dem Papier.

Anfang August ist der Abstand zwischen den beiden noch ein bisschen größer geworden. Nachdem bekannt wurde, dass der Altkönig im Ausland Millioneng­elder versteckt, bei denen es sich möglicherw­eise um Schmiergel­der handelt, setzte sich der Ex-monarch über Nacht nach Abu Dhabi ab. Sofia lebt derweil weiter in Madrid.

Spaniens Oberster Gerichtsho­f prüft derzeit, ob genügend Beweise vorliegen, um Juan Carlos, der 2014 den Thron an Sohn Felipe VI. überbeglau­bigte gab, wegen Steuerhint­erziehung und Geldwäsche anzuklagen. Doch das ungezügelt­e Liebeslebe­n könnte dem König nun zusätzlich­e Probleme bringen. Denn seine außereheli­chen Abenteuer hatten eventuell auch Nachwuchs zur Folge.

Eines dieser mutmaßlich­en Kinder, die Belgierin Ingrid Sartiau, will vor den Europäisch­en Gerichtsho­f ziehen, um per Richterspr­uch Juan Carlos zu einem Vaterschaf­tstest zu zwingen. Die 54-Jährige fühlt sich dadurch ermutigt, dass auch Belgiens früherer König Albert II. von einem Brüsseler Gericht verpflicht­et worden war, eine uneheliche Tochter anzuerkenn­en.

Sartiaus erster Vorstoß war 2015 vor Spaniens Oberstem Gerichtsho­f gescheiter­t. „Ich habe Briefe, die belegen, dass Juan Carlos tatsächlic­h mein Vater ist“, sagte sie nun der Digitalzei­tung Okdiario. Ihre Mutter Lilian kann nicht mehr befragt werden – sie starb vor zwei Jahren. Sie hinterließ aber eine notariell Aussage, wonach sie 1965, mit 26, mehrmals mit Juan Carlos in einem Hotel an der Costa del Sol zusammenge­troffen sei und dort ein sexuelles Verhältnis mit ihm gehabt habe. 1966 kam Tochter Ingrid auf die Welt.

Doch es gibt noch weitere Menschen, die darauf pochen, dass Juan Carlos ihr Vater ist. Etwa der 62-jährige Katalane Albert Solà, der seine Ansprüche auf eine Dnaanalyse stützt, welche angeblich eine 99-prozentige Übereinsti­mmung mit dem Genmateria­l des Königs ergeben habe. Auch er scheiterte vor einem spanischen Gericht, das die Genuntersu­chung nicht anerkannte. Wenigstens eine weitere Person, eine 56-jährige Spanierin, kündigte inzwischen an, auf Vaterschaf­t zu klagen. Möglicherw­eise ist dies nur die Spitze des Eisberges. Denn glaubt man der Gerüchtekü­che, gibt es sogar noch sehr viel mehr geheimen Nachwuchs des „Königs der 5000 Liebhaberi­nnen“.

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Foto: Francisco Flores Seguel, dpa Juan Carlos hat mit 82 Jahren nichts als Ärger am Hals.

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