Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Einkaufen kann trotz Corona ein Erlebnis sein
Es gibt fast 8500 Einzelhändler im Wirtschaftsraum. Noch. Denn der zweite Lockdown mit all seinen Einschränkungen trifft die Händler bald ähnlich hart wie im Frühjahr. Jetzt sind die Geschäfte zwar geöffnet, doch die Kunden bleiben aus. In der Innenstadt verkünden bereits die ersten Filialisten ihren Abschied.
Die Situation ist besorgniserregend. Noch ruhen die Hoffnungen der Händler aber auf dem Weihnachtsgeschäft. In Augsburg gibt es aufgrund der Corona-pandemie Faktoren, die in den nächsten Wochen die Händler zudem extrem spüren werden. Die lange Einkaufsnacht ist ebenso abgesagt worden wie der Christkindlesmarkt. Es sind Ereignisse, die in früheren Jahren für jede Menge Frequenz gesorgt haben. An den Absagen der Großveranstaltungen führt wegen Corona kein Weg vorbei. Ob eine frühere Aussage von OB Eva Weber in diesem Zusammenhang glücklich gewesen ist, sei dahingestellt. Frei übersetzt gehe es nun auch darum, dass nicht zu viele Leute in die Innenstadt kommen, sagte Weber.
Aus Sicht der Händler und der Kunden muss es eine andere Botschaft geben: Die Geschäfte haben funktionierende Hygienekonzepte ausgearbeitet. Die Ansteckungsgefahr bleibt demnach gering. Der Einkauf kann insofern noch immer zu einem Erlebnis werden, sofern der Kunde sich darauf einstellt. Dazu gehört bis auf Weiteres das Tragen einer Maske. Wer als Kunde nicht möchte, dass es zum großen Ladensterben kommt, muss handeln. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass Gutscheine zu einem bevorzugten Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr werden. Der Kauf sichert Geschäftsleuten eine Einnahme. Die Zeit ist für die Händler vorbei, nur darauf zu warten, dass Kunden ins Geschäft kommen. Es geht nicht zwingend darum, auf alle Fälle einen eigenen Onlinehandel zu betreiben. Eine Präsentation des eigenen Geschäftsbereichs ist online unausweichlich. Hier mag zutreffen, dass mancher Händler die Dynamik im Online-sektor unterschätzt hat. Die Folge dürfte sein, dass manches Geschäft deshalb nicht überlebt. Es liegt nicht allein an fehlenden Kunden, sondern auch an Fehlern der Einzelhändler selbst, wenn Läden für immer zumachen.