Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bleibt der FCA in der Liga eine graue Maus?
Zweifelsohne kann sich die Zwischenbilanz des FC Augsburg in der Fußball-bundesliga sehen lassen. Zwölf Punkte und Platz acht nach neun Spieltagen sind für die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich eine ansprechende Bilanz. Namhafte Konkurrenten wären glücklich, hätten sie Ähnliches vorzuweisen. Die Umbauten, die die Sportliche Leitung im Sommer vorgenommen hat, machen sich positiv bemerkbar. Neuzugänge wie Gikiewicz oder Caligiuri bringen nicht nur sportliche Qualität mit, sie stehen für Mentalität. Die Mannschaft vermittelt den Eindruck, Negativerlebnisse wie einen Platzverweis oder einen Rückstand verkraften zu können. Gegen Mönchengladbach war das der Fall, ebenso gegen Freiburg.
Dennoch: Gikiewicz erzählte jüngst davon, dass er wenig Lust auf Platz zwölf oder 13 hat; und Kapitän Gouweleeuw ärgerte sich nach dem 1:1 über die verpasste Chance, sich für längere Zeit in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen. Gegen kriselnde Gäste hätte der FCA bedeutend mutiger und selbstbewusster auftreten müssen – just so, wie die Freiburger es vormachten.
Fca-trainer Herrlich hat seiner Mannschaft ein taktisches Konzept an die Hand gegeben, das wenig Gegentore zulässt. Noch stimmt jedoch die Balance nicht: Geordnete Defensive geht zulasten durchschlagskräftiger Offensive. Im Spielaufbau lassen sich Strukturen erkennen, es mangelt aber an Ideen, wenn der Übergang vom Mittelfeld in den Angriff vollzogen werden soll. Bislang verlässt sich der Trainer vorwiegend auf Einzelaktionen seiner Akteure, die Abhängigkeit von gefährlichen Standardsituationen und überraschenden Momenten eines Vargas ist groß.
Weil die Basis stimmt, muss sich der geneigte Fan derzeit keine Sorgen machen. Der FCA dürfte die nötigen Punkte holen, um den Ligaverbleib zu sichern. Will er allerdings im zehnten Jahr Bundesliga das Image einer grauen Maus ablegen, muss er sich spielerisch gewaltig steigern.