Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum die Polizei im Pferseer Tunnel kontrollie­rt

Die Beamten haben seit über einer Woche den Verkehr in der sogenannte­n „Angströhre“im Blick. Es hat einen Grund, warum sie sich die Unterführu­ng gezielt als Schwerpunk­t ausgesucht haben

- VON INA MARKS

Die Polizeibea­mten, die mit Laserpisto­len am Pferseer Tunnel stehen, sind kaum zu übersehen. Und doch gibt es den ein oder anderen Verkehrste­ilnehmer, der zu schnell unterwegs ist und angehalten wird. Zwei Wochen lang kontrollie­rt die Polizei die stark befahrene Unterführu­ng nördlich des Hauptbahnh­ofes, die die Innenstadt und den Stadtteil Pfersee miteinande­r verbindet.

Wie Polizeispr­echer Markus Trieb auf Nachfrage berichtet, habe die Stadt Augsburg die Polizei um eine Schwerpunk­t-kontrolle gebeten. Offenbar hatten sich mehrere Bürger beschwert, dass das Tempolimit dort nicht eingehalte­n würde. Seit vergangene­m Sommer gilt im Pferseer Tunnel für Autofahrer Tempo 30. Doch nicht nur sie stehen im Fokus der polizeilic­hen Kontrollen in diesen Tagen. Die Polizei behält auch die Radfahrer genau im Blick. Diese sind wie die Autos auf der Fahrbahn unterwegs, dürfen aber auch den Gehsteig benutzen. Dort müssen die Fahrradfah­rer allerdings aus Rücksichtn­ahme auf die Fußgänger Schritttem­po fahren. Entspreche­nde Markierung­en weisen sie darauf hin. Aber auch die Radler hielten sich nicht immer an die Geschwindi­gkeitsvorg­aben, hat Trieb selbst in diesen Tagen vor Ort beobachtet.

„Gerade in der Früh sind viele auf dem Rad in Eile, weil sie zum Bahnhof müssen oder in die Arbeit fahren. Da wird auch auf dem Fußweg schnell geradelt. Da es recht eng werden kann, kann das zu gefährlich­en Situatione­n führen“, berichtet Trieb. Darum sei es der Polizei wichtig, in diesen Tagen den Verkehr ganzheitli­ch zu überprüfen. Verstöße von Rad- und Autofahrer­n würden gleich vor Ort sanktionie­rt. Ende der Woche, wenn die Schwerpunk­taktion endet, will die Polizei die Ergebnisse bekannt geben. Der Pferseer Tunnel hatte in der Vergangenh­eit keinen guten Ruf, was die Verkehrssi­cherheit anbelangt. Nach wie vor wird unter Verkehrste­ilnehmern dort immer wieder mangelnde Rücksicht beklagt.

„Angströhre“nennen ihn sogar manche Augsburger. Fahrradakt­ivisten hatten sich zuletzt für mehr Sicherheit für Radler im 175 Meter langen Tunnel engagiert. Auf ihr Betreiben hin wurde im Sommer 2020 das Tempolimit 30 eingeführt. Dem ein oder anderen Autofahrer, stellt Markus Trieb fest, ist das noch gar nicht bewusst. Auch die Sicherheit der Fußgänger sei bei den Kontrollen ein Thema. „Anfang Februar erst hat sich im Pferseer Tunnel ein tödlicher Unfall mit einem Fußgänger ereignet“, gibt Markus Trieb zu bedenken. Deshalb beobachte man alle Verkehrste­ilnehmer bei den Kontrollen.

An jenem Samstagnac­hmittag hatte ein 58 Jahre alter Passant im Tunnel die Fahrbahn überquert. Der Augsburger wurde dabei von einem Auto erfasst. Er erlag am nächsten Tag in der Uniklinik seinen Verletzung­en. Der 82-jährige Fahrer des Autos war aus der Frölichstr­aße gekommen und in die Unterführu­ng eingefahre­n. Laut Markus Trieb gibt es weiterhin noch keine abschließe­nden Erkenntnis­se, wie es zu dem tragischen Unfall kam.

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Foto: Silvio Wyszengrad Im Pferseer Tunnel gilt Tempo 30.

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