Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Effektivität bringt den großen Sprung
Bessere Steilvorlagen hätte die Konkurrenz am 23. Spieltag der Bundesliga dem FC Augsburg nicht liefern können. Schalke und Köln holten sich mit jeweils 1:5 beim VFB Stuttgart beziehungsweise FC Bayern München deftige Klatschen ab, Bielefeld verlor 0:3 in Dortmund und auch die Hertha aus Berlin blieb beim 0:2 in Wolfsburg ohne Punkte.
Mit einem Sieg seiner Mannschaft hätte Fca-trainer Heiko Herrlich nicht nur mehr Distanz zu den oben genannten Nachzüglern gebracht, sondern auch das Punktepolster auf den ersten direkten Abstiegsplatz – dort stand Mainz schon vor der Partie – auf neun Zähler ausgebaut. Und es ist ihm gelungen. Er hat damit auch den durchaus vorhandenen Kritikern erst einmal den Wind aus den Segeln genommen – auch wenn man in den Schlussminuten gegen Mainz wieder ziemlich zittern musste, bis der 1:0-Erfolg schließlich feststand.
Schon in der Vorrunde hatte der 49-jährige gebürtige Mannheimer, der in der Bundesliga für Leverkusen, Mönchengladbach und Dortmund in 258 Spielen 74 Tore erzielt hatte, seiner Mannschaft eine durchaus bemerkenswerte Effektivität vor dem gegnerischen Tor beigebracht, was besonders bei den Siegen gegen Bielefeld oder Köln zu sehen war. Die Partie in Mainz war eine Blaupause und zeigte auch mit wie viel Leidenschaft und Kampf das Team agiert, auch für den Trainer. Dass das Spielerische weiter zu kurz kommt, war diesmal auch den Platzverhältnissen geschuldet.
Mit diesem Sieg hat sich der FCA ein gutes Stück von der steil abfallenden Klippe am Rande der Abstiegszone entfernt. Die Vereinsführung, und da vor allem Stefan Reuter, kann erst einmal durchatmen. Schließlich ist er als Sport-geschäftsführer federführend bei der Trainersuche und der Kaderzusammenstellung, auch wenn die Entscheidungen nur in Absprache mit dem Vereinschef Klaus Hofmann und dem Finanz-geschäftsführer Michael Ströll getroffen werden.
Der FCA hat mit dem knappen 1:0-Sieg die Aufholjagd des Tabellenvorletzten jäh gestoppt und kann nun entspannter am nächsten Samstag ins nächste Krisengebiet der Liga reisen: zur Hertha nach Berlin.