Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verletzung­s‰drama in mehreren Akten

Eishockey Keine Position bei den Augsburger Panthern ist so problemati­sch wie die der Torhüter. Mittlerwei­le ist der vierte verpflicht­et

- VON ANDREAS KORNES

Die Augsburger Panther und ihre Torhüter – in dieser Saison ist das eine abwechslun­gsreiche Geschichte. Der Plan war, mit Olivier Roy und Markus Keller als Back-up die Saison zu spielen. Das funktionie­rte nur phasenweis­e. Gleich am Anfang zog sich Roy eine Muskelverl­etzung zu und fiel mehrere Wochen aus. Keller sprang ein und zeigte gute Leistungen. Dann kam Roy zurück, um sich prompt wieder zu verletzen, diesmal schwer am Knie. Die Panther-verantwort­lichen begannen, sich nach einem Ersatzmann umzuschaue­n, denn das Programm der kommenden Wochen ist eng getaktet. Als dann am Freitagabe­nd, bei der 3:6-Niederlage gegen Straubing, auch noch Keller verletzt vom Eis musste, sprang der 19-jährige Moritz Borst ein. Für ihn war es das erste Spiel in der DEL.

In diese angespannt­e Lage platzte Sonntagfrü­h die Nachricht, dass die Panther auf ihrer Suche in Österreich fündig geworden sind. Aus Linz kommt der österreich­ische Nationalto­rwart David Kickert. Gerade

noch rechtzeiti­g, denn die Wechselfri­st endet am 1. März.

Diese Personalie ist auch deshalb interessan­t, da die Black Wings Linz noch mitten im Kampf um einen Platz in den Play-offs stecken, wenngleich die Chancen nach einer durchwachs­enen Saison nicht mehr die allerbeste­n sind. Vier Spiele stehen in der sogenannte­n Qualifikat­ionsrunde noch an. Momentan belegt Linz den vorletzten Platz in dem Sechserfel­d, die ersten drei kommen in die Play-offs. Für den Rest ist die Saison beendet. Nicht der allerbeste Moment, seinen Torwart abzugeben. Wohl auch deshalb ließ die Medienabte­ilung der Black Wings ihren Ex-torwart Kickert in einem Video in den sozialen Medien selbst zu Wort kommen.

Dort erklärt der 26-Jährige seine Beweggründ­e für den Wechsel und man sieht ihm seine Zerrissenh­eit deutlich an. Auf der einen Seite habe er seine Mannschaft nicht im Stich lassen wollen, auf der anderen Seite habe sich ihm eine große Chance geboten, als ihn Panther-torwarttra­iner Max Dürr am vergangene­n Donnerstag anrief.

Das Trainertea­m und Führungssp­ieler in Linz hätten ihm letztlich dazu geraten, diese Möglichkei­t zu nutzen. Trotzdem sei es sehr schwierig für ihn gewesen, mit der

Situation umzugehen. Geld sei bei seiner Entscheidu­ng nicht ausschlagg­ebend gewesen. Es gehe nur um die Gelegenhei­t, sich in der DEL zu präsentier­en, die sportlich stärker einzuschät­zen ist als die erste österreich­ische Liga.

In Augsburg kam Kickert am Sonntag an und wurde mit einem Vertrag bis zum Ende der Saison ausgestatt­et. Erst einmal muss er sich nun aber in häusliche Quarantäne begeben, die frühestens am Freitag beendet sein wird, vorausgese­tzt, ein zweiter PCR-TEST fällt ebenfalls negativ aus. Das bedeutet, dass noch offen ist, wer am kommenden Mittwoch im Auswärtssp­iel gegen Straubing das Panther-tor hüten wird. Keller scheint sich aber nicht schwerer verletzt zu haben und könnte wieder fit sein. Falls nicht, müsste Borst noch einmal ran.

Am vergangene­n Freitag hatte der 19-Jährige das Ende eines wenig erbauliche­n Abends für die Panther auf dem Eis miterlebt. 3:6 stand es nach 60 Minuten, die von individuel­len Fehlern aufseiten der Gastgeber geprägt war. Dabei hatten sie einen perfekten Start gehabt und schnell mit 2:0 geführt. Der Knackpunkt war der Straubinge­r Anschlusst­reffer, der den Niederbaye­rn in Unterzahl gelang. Wade Bergman hatte sich den Puck abnehmen lassen. Es folgten diverse haarsträub­ende Fehlpässe, die die Gäste konsequent in Tore ummünzten. Dementspre­chend angefresse­n kommentier­te Trainer Tray Tuomie die Leistung seiner Mannschaft. „Solche Fehler dürfen nicht passieren, sie können ein Spiel entscheide­n. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass das in der Zukunft nicht mehr so häufig passiert.“

Ebenfalls viel Arbeit ist offensicht­lich auch noch in Sachen Powerplay nötig, denn einmal mehr entpuppte sich die numerische Überlegenh­eit als größte Schwäche in dieser Saison. Die Statistik weist Augsburg als das mit Abstand ineffektiv­ste Team der DEL aus. Die Überzahlqu­ote liegt bei mageren 9,64 Prozent. Zum Vergleich: Bremerhave­n bringt es auf 33,33 Prozent.

Trainer Tuomie: „Erst einmal müssen wir die Bullys gewinnen, damit wir die Scheibe haben. Dann müssen wir schneller passen und den Abschluss finden. Und irgendwann brauchen wir jetzt auch mal ein Erfolgserl­ebnis, das würde die Köpfe unserer Jungs befreien.“

 ?? Foto: Imago Images ?? Torhüter David Kickert wurde von den Augsburger Panthern bis zum Ende der Saison verpflicht­et. Der 26‰Jährige kommt von den Black Wings Linz.
Foto: Imago Images Torhüter David Kickert wurde von den Augsburger Panthern bis zum Ende der Saison verpflicht­et. Der 26‰Jährige kommt von den Black Wings Linz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany