Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein E‰scooter‰anbieter weniger in der Stadt

Verkehr Seit mehr als zwei Jahren sind in Augsburg Elektrorol­ler der Berliner Firma Tier Mobility im Einsatz. Warum sich das Unternehme­n jetzt auf unbestimmt­e Zeit von diesem Standort zurückzieh­en will

- VON LILIANA LUDWIG

E-scooter gelten als hip, flexibel und umweltfreu­ndlicher als andere Verkehrsmi­ttel. Auch in der Stadt sind sie im Einsatz: Neben den Anbietern Voi, Lime und Dott sind auch die helltürkis­farbenen Roller von Tier in der Stadt verteilt. Doch nicht mehr lange, denn der Anbieter wird mit seinen Scootern Augsburg vorläufig verlassen. Wie so oft im Moment spielt auch hier Corona eine Rolle.

Laut einer Mitteilung seien aufgrund des Lockdowns und schlechter Wetterbedi­ngungen die Nutzungsza­hlen zuletzt stark zurückgega­ngen. Geplant sei, dass alle E-scooter von Tier Mobility zum Monatsende in zwei deutschen Städten, nämlich Augsburg und Dresden, vorläufig aus dem Verkehr gewerden. In den beiden Städten seien die schlechtes­ten Nutzungsza­hlen verzeichne­t worden, wie Florian Anders, Pressespre­cher von Tier Mobility mitteilt. Das Berliner Unternehme­n bietet seine E-scooter aber weiterhin in 48 Städten in Deutschlan­d an, darunter Berlin und München. Und auch in Österreich, der Schweiz, Dänemark, Finnland, Frankreich, Schweden, Norwegen, den Vereinigte­n Arabischen Emiraten und dem Vereinigte­n Königreich ist Tier Mobility vertreten.

Zur Anzahl der Fahrten und dem damit verbundene­n Rückgang der Nutzungsza­hlen in Augsburg könne Tier generell keine Angaben machen. Auch allgemeine Aussagen zur Nutzung der Scooter in anderen Städten zu treffen, sei schwierig, da es große lokale Unterschie­de gebe und viele Faktoren eine Rolle spielten, so Anders. „Wetter- und temperatur­bedingt ist das E-scooterges­chäft saisonal und wir verzeichne­n an kalten und regnerisch­en Tagen einen Rückgang bei den Nutzungsza­hlen. Mittlerwei­le wissen wir auch, dass beispielsw­eise Kälte weniger ausschlagg­ebend ist als Nässe“, wie der Pressespre­cher ergänzend mitteilt. „Die Entscheidu­ng, Augsburg zu verlassen, wurde gründlich vorbereite­t und der Zeitpunkt zum anstehende­n Kennzeiche­nwechsel gewählt, da zum ersten März alle E-scooter in Deutschlan­d eine neue Versicheru­ngsplakett­e benötigen“, so Anders. Eine Rückkehr sei aber nicht ausgeschlo­ssen. „Wir beobachten die Entwicklun­gen in Augsburg und anderen Städten laufend und evaluieren, wann und unter welchen Bedingunge­n

eine Rückkehr denkbar ist. Einen festen Termin oder Zeitplan gibt es aber aktuell dafür nicht.“

Auch wenn ab März die Tierscoote­r auf den Straßen Augsburgs nicht mehr zu sehen sind, gibt es ja weiterhin die elektrisch­en Roller der anderen Anbieter. Voi Technology jedenfalls plane keinen Rückzug. Im Gegenteil, das schwedisch­e Mobilitäts­unternehme­n habe einiges vor. „Voi beginnt zur Zeit erste Tests zur Erweiterun­g seiner E-scooterflo­tte um elektrisch­e Mobilitäts­optionen für Rollstuhlf­ahrer“, so Voi-sprecher Caspar Spinnen. Dazu sei eine Partnersch­aft mit dem österreich­ischen Unternehme­n Klaxon Mobility eingegange­n worden. „Klaxon entwickelt Unterstütz­ungsgeräte, die als elektrisch­e Antriebsei­nheit an Rollstühle gekopzogen pelt werden können“, so Spinnen. Außerdem arbeite Voi an der Einführung eines E-scooters mit drei Rädern, der im Sitzen gefahren werden könne. In den kommenden Monaten würden Tests mit den neuen Modellen stattfinde­n. „Bei uns ist das wie mit den Smartphone­s. Wir optimieren und optimieren“, wie Caspar Spinnen erklärt.

Trotz Corona sei es bei Voi zu keinem Rückgang der Fahrten gekommen. Im Gegenteil. „Im letzten Jahr haben sich die Zahlen der Nutzer verdoppelt“, so Spinnen. Die Anzahl der E-scooter von Voi in Augsburg liege im dreistelli­gen Bereich. Deutschlan­d sei mit einer der größten Märkte für das Unternehme­n, in zwölf Städten habe Voi dort seine E-scooter verteilt, unter anderem in Hamburg und München.

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Foto: Oliver Berg, dpa (Symbolbild) Der Anbieter Tier Mobility hatte seinen E‰scooter in den vergangene­n zwei Jahren auch in Augsburg im Einsatz. Nun ist Schluss.

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