Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bald neue Regeln für Angler
Bayern überarbeitet Fischereigesetz
München Die bayerischen Fischereivereine und die geschätzt 240000 Freizeitangler im Freistaat sollen von der Digitalisierung profitieren. Der „elektronische Fischereierlaubnisschein“, der bisher nur in der Erprobung war, soll fest im Gesetz verankert werden. Das geht aus dem Entwurf des neuen Fischereigesetzes hervor, den die Staatsregierung vorgelegt hat. Außerdem soll die Rolle der Fischereiaufseher gestärkt werden. Und es soll mehr Schongebiete geben.
Der Landesfischereiverband begrüßt die geplanten Neuregelungen. Wenn Freizeitangler Tages- oder Wochenkarten übers Internet buchen können, sei das für sie wie für die Vereine eine Erleichterung, sagt Verbandssprecher Thomas Funke. Die Angler sparten sich die Fahrt zu den Ausgabestellen, die Vereine Arbeitszeit und Druckkosten. Zudem sei es künftig möglich, die Fanglisten elektronisch zu führen. Der Online-vertrieb der Scheine erfolgt in Bayern über bisher fünf Anbieter, die vom zuständigen Landwirtschaftsministerium zertifiziert wurden. Bereits in der Erprobungsphase, so heißt es dort, sei das Angebot gut angenommen worden.
Als gute Nachricht für die Fischerei wertet Funke auch den Plan, mehr Schongebiete auszuweisen. Bisher konnten Laichplätze oder sogenannte „Winterungen“– das sind Stellen, an denen Fischarten sich während der kalten Jahreszeit sammeln – nur in natürlichen Gewässern ausgewiesen werden. Künftig soll das zum Schutz der Fische auch an großen Baggerseen möglich sein. In Schongebieten kann die allgemeine Nutzung der Gewässer, etwa für Bootsfahren, sportliche Aktivitäten oder Baden, eingeschränkt werden. Die dritte geplante Neuerung ist die Stärkung der Fischereiaufseher. Sie sollen mehr Kompetenzen und Ermessensspielräume bekommen und bei Verstößen auch direkt Ordnungsgelder bis 55 Euro verhängen können. Bisher konnten sie Verstöße gegen Fischereirecht und Tierschutzgesetz nur beim zuständigen Landratsamt melden, wo zum Leidwesen der Fischer viele Fälle oft gar nicht weiterverfolgt wurden.