Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Selbstgemachtes Durcheinander
Hin und her, auf und zu – so stellt sich die Situation aktuell für die Einzelhändler überall dort dar, wo die Sieben-tage-inzidenz um den Wert von 100 schwankt. Oft müssen sie von einem Tag auf den anderen ihr Personal ins Geschäft holen oder zu Hause lassen. Das allein ist schon ärgerlich genug. In den Tagen vor und nach Ostern kam noch ein Spezialproblem hinzu: Die Inzidenzzahlen sanken gegen den Trend und gegen alle Erwartung, weil sie an den Feiertagen nicht korrekt beziehungsweise nicht vollständig erfasst wurden.
Zumindest die großen Geschäfte scheinen, wie Nachfragen unserer Redaktion in München ergaben, sich einigermaßen auf die volatile Situation eingestellt zu haben. Sie wechseln von „Click & Meet“zu „Click & Collect“und wieder zurück und versuchen auch sonst alles Mögliche, um ihre Kunden bei der Stange zu halten. Sie zeigen – notgedrungen – ein hohes Maß an Flexibilität.
Vom Staat allerdings sollte man sich etwas mehr Verlässlichkeit erwarten. Das Wirrwarr um die Inzidenzzahlen, die die Basis für die regional jeweils geltenden Coronaregeln bilden, ist selbst verschuldet. Seit einem Jahr weiß man nun schon, dass die Werte, die an Wochenenden und Feiertagen ermittelt und gemeldet werden, das Infektionsgeschehen nicht korrekt abbilden. Eine Lösung wurde dafür bisher nicht gefunden und – schlimmer noch – offenbar auch gar nicht gesucht. Wenn sich das nicht bald ändert, erwartet die Einzelhändler zu Pfingsten dasselbe Durcheinander.
Lesen Sie dazu auch „Das Auf und Ab der Corona-inzidenz“auf der zweiten