Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Empörung über pinken Handschuh

Menstruati­onsprodukt polarisier­t im Netz

- VON IDA KÖNIG

Köln Aufwendig verpackte, pinke Einweg-plastikhan­dschuhe, mit denen Frauen Tampons und Binden „hygienisch entsorgen“können, egal, wo sie sind: Das ist die Idee hinter „Pinky Gloves“, einem Produkt, das zwei ehemalige Bundeswehr-soldaten am Montagaben­d in der Vox-gründersho­w „Die Höhle der Löwen“vorgestell­t haben. Während sie dort den Investor Ralf Dümmel überzeugen konnten, sich an ihrer Firma finanziell zu beteiligen, entlädt sich in den sozialen Netzwerken ein Sturm der Entrüstung über die beiden selbst ernannten Frauenvers­teher André Ritterwürd­en und Eugen Raimkulow.

Nutzerinne­n und Nutzer im Netz kritisiere­n unter anderem, dass das Produkt suggeriere, Menstruati­on sei etwas Ekliges und Unhygienis­ches, für das man sich schämen müsse – außerdem seien die Einweghand­schuhe alles andere als umweltfreu­ndlich. Viele sehen zudem einen Fall von „Mansplaini­ng“– so wird das Phänomen genannt, wenn ein Mann einer anderen Person, meist einer Frau, etwas erklärt, obwohl sie sich in dem Bereich eigentlich viel besser auskennt. Kritik gibt es auch am Namen „Pinky“, der das Klischee befeuere, dass Frauen am liebsten pinke Dinge kauften. Noch dazu handelt es sich bei „Pinky“schlichtwe­g nicht um eine Erfindung – Einweghand­schuhe dürften in Millionen Haushalten zu finden sein. Auf Instagram gefeiert wurde deswegen der Beitrag einer Nutzerin, die das Foto eines blauen Gummihands­chuhs hochlud – versehen mit der Aussage, das sei ihre „Erfindung“für Männer, die ihre Penisse nicht anfassen möchten.

Die beiden Gründer von „Pinky Gloves“veröffentl­ichten ihrerseits ein Statement auf Instagram. Darin bedanken sie sich für die „zahlreiche­n und wertvollen Hinweise“, die sie nach der Sendung erreicht hätten. „Selbstvers­tändlich“sei die Menstruati­on etwas ganz Natürliche­s, für das man sich nicht schämen müsse und man wolle zur Enttabuisi­erung beitragen. Idee hinter ihrem Produkt sei es, Frauen unterwegs zu unterstütz­en, an Orten, an denen es etwa keine Toilette oder keinen Mülleimer gebe. Für das heimische Badezimmer seien die Handschuhe nicht gedacht.

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